Die doppelte Falle

von Thomas Gruner

Die doppelte Falle
Sunday 01 June 2003

Vorspann von Alice Miller:

Den Text “Die doppelte Falle” von Thomas Gruner, der offensichtlich ein Zwischenbericht eines jahrelangen Prozesses ist, erhielt ich als Reaktion auf meine Reflexionen über die Beziehungen zwischen Körper und Moral. Was ich dort abstrakt formuliert habe, wird hier ganz konkret am Beispiel des eigenen Lebens gezeigt, in einer klaren und authentischen Sprache, wie sie zu diesem Thema sonst selten anzutreffen ist. Thomas Gruners Beschreibung des Weges von den Emotionen des Kindes zum Bewusstsein des Erwachsenen mögen vielen als “zu einfach” erscheinen, doch deren Logik kann meines Erachtens kaum etwas entgegengehalten werden als eben die Moral, die sich in seinen Ausführungen deutlich als destruktiv entpuppt.

Thomas Gruner: Die doppelte Falle

Was ist Liebe zu den Eltern?

Ich habe früher einige Jahre lang Gruppen aufgesucht, in denen in ihrer Kindheit zum Teil schwer traumatisierte Männer versuchten, über ihre Vergangenheit zu sprechen. Einige dieser Männer hatten sehr konkrete Erinnerungen an ihre ersten Lebensjahre. Sie erinnerten zum Beispiel, dass sie im Alter von zwei oder drei Jahren vom Vater vergewaltigt worden waren. Der Schock darüber stand diesen Männern ins Gesicht geschrieben, aber alle erzählten, dass sie darauf warteten, der Vater würde auf sie zukommen und sie um Vergebung bitten. Dann wären sie bereit, zu verzeihen, denn sie würden durchaus Liebe für ihre Väter empfinden, weil sie ja nicht nur Schlechtes von ihnen erfahren hätten. Ihre Mütter konnten diese Männer durchaus als hysterisch und gefühlskalt beschreiben, sie sahen, dass sie von ihren Müttern im Stich gelassen worden waren, aber empfanden Mitleid für diese Frauen. Ein Mann sagte einmal: Ich glaube nicht, dass mich meine Mutter geliebt hat, aber ich liebe meine Mutter. Ich habe meine Liebesfähigkeit bewahrt, und genau das unterscheidet mich von missbrauchenden und schlagenden Eltern. Ich bin froh, dass ich meine Mutter lieben kann, denn sonst wäre ich ja voller Hass, und so will ich nicht leben. Ich antwortete: Meine Mutter hat mich schwer misshandelt, sie hätte mich in meiner Kindheit im Affekt töten können, weil ihre Wut und ihr Hass völlig unkontrolliert waren. Eben deshalb liebe ich meine Mutter nicht mehr. Ich will keinen Menschen lieben, der mich misshandelt und gedemütigt hat, auch dann nicht, wenn dieser Mensch meine Mutter ist. Ich kann mich gut daran erinnern, dass der Mann mich ansah, als ob er eine solche Äußerung niemals zuvor in seinem Leben gehört hätte. Es sei doch normal, fand er, dass ein Kind, auch das erwachsene, seine Eltern liebe. Alle Menschen liebten ihre Eltern, dies sei ein Naturgesetz.

Ausgelöst durch einige krisenhafte Einbrüche in meinem Leben und begleitet von starken Gefühlen, hatte ich im Alter von 33 Jahren begonnen, mich an meine Kindheit zu erinnern. In einem schmerzhaften Prozess kamen klare Erinnerungen zum Vorschein, wie schwer mich meine Mutter schon als sehr kleines Kind misshandelt und meinen Körper für ihre pervertierten sexuellen Bedürfnisse benutzt hatte. Ich realisierte die Ablehnung und die Verachtung meines Vaters. In jener Zeit erlebte ich sehr viel Wut und Hass auf meine Eltern, denn ich konnte erkennen, wie massiv die Erfahrungen in meiner Kindheit mein späteres Leben beeinträchtigt hatten. Tatsächlich tauchte aber auch ein sehr starkes Gefühl gegenüber meinen Eltern, besonders gegenüber meiner Mutter auf, das ich Liebe nannte. Ich nannte dieses Gefühl deshalb Liebe, weil es so intensiv und mit einer starken Verzweiflung verbunden war, dass ich es mir nicht anders zu deuten wusste. Ich spürte klar, dass dieses Gefühl sehr kindlich war.

Mit der Zeit drängte sich mir die Frage auf, ob ich bei dem Gefühl, das ich entdeckt hatte, von Liebe sprechen konnte. Der erwachsene Mann wehrte sich dagegen, seine Mutter lieben zu müssen. Aber ich ging davon aus, dass ich als Kind Liebe für meine Mutter empfunden hatte. Warum eigentlich? Wusste ich überhaupt, was Liebe ist? Um fühlen und wissen zu können, was Liebe ist, muss ein Mensch die Erfahrung der Liebe in seiner Kindheit erlebt haben. Meine Mutter hatte immerzu behauptet, mich zu lieben. Als Kind habe ich ihr das glauben wollen und müssen, als Erwachsener hatte ich die Freiheit, Fragen zu stellen. Ist es möglich, dass eine Mutter, die ihren kleinen Sohn sexuell ausbeutet, dieses Kind liebt? Kann eine Mutter ihr Kind fortgesetzt zusammenschlagen und es zugleich lieben? Inzest und Liebe, Gewalt und Liebe schließen sich aus. Meine Mutter war gar nicht fähig gewesen, zu lieben. Man könnte behaupten, diese Erkenntnis, in der Kindheit rein gar nichts von den Eltern bekommen zu haben, sei so vernichtend, dass ein Mensch sie sich lieber ersparen sollte. Diese Erkenntnis ist aber ein Teil meiner persönlichen Wahrheit, die ich verdrängen, jedoch nicht ändern kann. Ich hatte alles hergeben müssen als kleiner Junge, doch durch keine Anstrengung erreichen können, dass meine Mutter zur Liebe fähig wurde.
Habe ich also, fragte ich mich weiter, als Kind alles hergegeben in der Hoffnung, meine Mutter würde so, dass ich sie lieben konnte? Und wenn das so war, dann habe ich meine Mutter nicht geliebt. Ich sehnte mich nach Liebe, ich sehnte mich nach einer Mutter, wie ich sie brauchte: offen, liebenswert, humorvoll und zärtlich. Aber dieses Gefühl hat mit Liebe nichts zu tun. Die Sehnsucht nach der Liebe signalisiert ihre Abwesenheit und diese Sehnsucht des Kindes kann lange Zeit in uns überwintern und uns unbewusst steuern.

Meine Eltern haben mir sozusagen ein chronisches Hungersyndrom hinterlassen; ich habe meine Mutter und meinen Vater nicht lieben können und habe keine Liebe von ihnen erhalten. Ich fühlte eine entsetzliche Leere, die in mir starke Schmerzen erzeugte. Ist es das, wovor sich so viele Menschen fürchten, und klammern sie sich deshalb an die Vorstellung, die Eltern oder wenigstens ein Elternteil (sehr oft die Mutter) zu lieben? Das Gefühl der inneren Leere, niemals satt geworden zu sein, ist qualvoll. Ich hatte das Gefühl, als ob ich nicht mehr weiterleben könne, wenn dieser Hunger nicht gestillt würde. Mit meinen Eltern wollte ich nichts mehr zu tun haben, aber ich musste erkennen, dass ich mein ganzes Leben lang von anderen Menschen erwartet hatte, sie mögen mir das geben, was mir von meinen Eltern verweigert worden war. Hatte ich wenigstens diese Menschen geliebt? Nein, ich war getrieben von der Sehnsucht nach ihrer Liebe, weil sie auf die eine oder andere Weise meinem Vater oder meiner Mutter ähnlich gewesen sind. Ich hatte nach wie vor die Liebe meiner Eltern in anderen Menschen gesucht, und ich wollte diese Menschen verändern, wie ich einst meine Eltern verändern wollte, um sie lieben zu können.

Ein Akt der Reflexion ist machtlos gegen die starken Schmerzen, die die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit auslöst. Diese Schmerzen lassen die Gegenwart wie die Hölle der Kindheit erscheinen. Solange ich mein gegenwärtiges Leben nämlich mit dem schmerzerfüllten Blick des kleinen Jungen, der ich gewesen war, sah, konnte ich mich nicht von dem tiefen Empfinden der Sinnlosigkeit aller meiner Bemühungen befreien. Ich hatte ja gar nichts bekommen, ich stand ja ganz und gar mit leeren Händen da. Ich wollte lieber tot sein, als so leben zu müssen. Genau das waren aber meine Gefühle als Kind: Ich muss sterben, wenn ihr mich so hungern lasst. Ich kann keine Freude an meiner Existenz haben, wenn ihr mich nicht liebt. Ich brauche eure Liebe, um leben zu können, aber ihr verweigert sie mir. Alles ist sinnlos, doch ich will nicht sterben, ich will leben, und ich will euch lieben können. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr ich mich danach sehne, dass ihr die Eltern wäret, die mir all das geben könnten, was ich brauche.

Es genügte offenbar nicht, dass ich die traumatischen Ereignisse meiner Kindheit, wie die Gewalt und die Übergriffe meiner inzestuösen Mutter und die Ignoranz, mit der mein Vater mich bedacht hatte, erinnerte und die dabei auftauchenden starken Emotionen durchlebte, um meine Gegenwart verändern zu können. Tatsächlich erreichte ich nur, dass die Wunden der Kindheit immer neu aufgerissen wurden, die inneren Schmerzen sich verstärkten, worauf der Körper mit einer Depression antwortete, um sich zu schützen. Das fortlaufende Fühlen der Schmerzen erwies sich als ebenso schädlich für den Körper wie das jahrzehntelange Unterdrücken der starken Emotionen. Die kindliche Sehnsucht nach den Eltern, die ich niemals hatte, löste sich nicht auf, nur weil ich sie bewusst fühlen konnte. Einige Fragen, die ich mir selbst stellte, haben mir zu mehr Klarheit verholfen. Wenn ich mir etwa meine Mutter so genau wie irgend möglich ansah, sehnte ich mich heute dann tatsächlich noch nach der Liebe dieser Frau oder eines Menschen, der ihr ähnlich war? Es war doch viel mehr mein Bedürfnis sowohl meine Mutter und meinen Vater als auch Menschen, die ihnen ähnlich sind, zu meiden. Wünschte ich mir heute noch, dass meine Mutter mich liebt, diese Frau, die mir so viel Leid zugefügt hatte? Der erwachsene Mann war in der Lage sich das zu sagen, was das Kind nicht einmal hatte denken können: Nach wessen Liebe sehnst du dich da eigentlich? Und wenn du diese Frau als Kind nicht lieben konntest, was willst du heute von ihr? Warum hast du Schuldgefühle, wenn du deine Mutter nicht geliebt hast und sie dich auch nicht. Wenn weit und breit keine Liebe zu entdecken ist, bist du doch an nichts mehr gebunden. Vielleicht ist es so, dass du gar nicht wissen kannst, was Liebe überhaupt ist, aber du kannst deine Gefühle den Menschen geben, die es wert sind. Ein Mensch, der dich schlug und benutzte, hat deine Liebe nicht verdient. Einem solchen Menschen bist du nichts schuldig, weil er dir alles schuldig geblieben ist. Warum hast du Mitleid mit einem solchen Menschen, anstatt mit dem kleinen Jungen, der du gewesen bist? Was hast du diesem Menschen zu danken? Wohl doch gar nichts, denn ich habe es einzig allein mir zu verdanken, meiner Kraft und Phantasie, dass ich an dieser Kindheit nicht zugrunde gegangen oder irre geworden bin. Es hat mir doch niemand geholfen. Nicht einmal mein Vater.

Entscheidend war für mich, zu sehen, wie meine Eltern die Entfaltung meiner Bedürfnisse, mich auszudrücken mit kreativen Mitteln und mein Bedürfnis nach Kommunikation, unterbunden hatten und zwar sehr gezielt, aus Neid, weil sie selbst ihre Bedürfnisse niemals hatten entwickeln dürfen. Je konkreter ich das sehen konnte, um so stärker wurde meine Empörung. Ich würde niemals mehr die Liebe bekommen, die ich als Kind gebraucht hatte, aber das musste doch nicht bedeuten, dass ich als erwachsener Mensch nie mehr Freude empfinden durfte. Warum durfte ich mir meine Bedürfnisse nicht erfüllen? Es war als Kind lebensgefährlich, meine Begabungen und Fähigkeiten zu zeigen, weil sie meinen Eltern Angst machten, es sei denn, sie konnten mit meinen Leistungen prahlen. Diese aufgrund zahlreicher realer Erfahrungen tief im Körper verwurzelte Angst konnte ich nicht auflösen, solange ich durch die Sehnsucht nach der Liebe meiner Eltern besonders an meine Mutter gebunden blieb. Die Sehnsucht, doch noch die Liebe zu bekommen, die ich einst gebraucht hätte, trieb mich dazu, weiterhin meine authentischen Bedürfnisse der Illusion zu opfern. Ist mein Opfer nur groß genug, dachte das Kind, dann muss die Mutter mich eines Tages lieben. Erst muss ich geliebt werden, dann kann ich leben. In dem Augenblick, in dem die Sehnsucht nach dieser Liebe abnehmen durfte, erwachte eine ganz andere, produktive, auf die Zukunft gerichtete Sehnsucht in mir: die Sehnsucht nach Authentizität, die Sehnsucht nach dem Menschen, der sich nie hatte entwickeln und zeigen dürfen. Die Liebe eines erwachsenen Menschen ist kein Naturgesetz, weil der Erwachsene wählen kann.

Im Laufe dieser Entwicklung wurde mir klarer, warum all die Menschen, die mir erzählt hatten, dass sie ihre Eltern liebten und ihnen vergeben wollten, sich nicht wirklich von der Depression befreien konnten. Jene, die in einer Therapie waren, in der es ihnen gestattet wurde, ihre Gefühle zu artikulieren, fühlten sich insgesamt entspannter und lebendiger und waren ihren Therapeuten sehr dankbar dafür, aber ihre Symptome ließen nicht nach oder wurden lediglich durch andere Symptome ersetzt. So konnte zum Beispiel eine Sucht zum Stillstand gebracht werden, aber der Betreffende war nicht in der Lage, sich länger als fünf Minuten auf eine Tätigkeit zu konzentrieren und hatte panische Angst, sich eine Arbeit zu suchen, weil er in den Vorgesetzen immer noch den gewalttätigen Vater fürchtete. In der Therapie wurden sie darin unterstützt, ihren Eltern zu verzeihen und ihr Schicksal, so wie es war, zu akzeptieren. Der Körper wehrte sich gegen das Ignorieren der Realität und bestand mit Hilfe der Symptome darauf, dass die realen Eltern endlich zur Kenntnis genommen würden. In einer Therapie, die die Vergebung zum Ziel erklärt, ist das aber grundsätzlich nicht möglich, weil die reale Wahrnehmung misshandelnder oder missbrauchender Eltern die Vergebung ausschließt. Das Bedürfnis, den einst misshandelnden Eltern zu vergeben, wird gar nicht auftauchen, wenn diese Eltern im schonungslosen Licht der Realität gesehen werden.
Der Mut zur Wahrheit, den sich der erwachsene Mensch im Gegensatz zum abhängigen Kind leisten kann, bedeutet noch keine Befreiung von den Folgen der Vergangenheit und ist schon gar nicht mit dem ominösen Begriff Heilung gleichzusetzen. Die Bereitschaft, meine Eltern nicht mehr schonen zu wollen, gab mir jedoch den Schlüssel in die Hand, um die Tür meines Gefängnisse aufschließen und mich jenseits der Welt der Kindheit umsehen zu können.

Es war bezeichnend, dass mir meine Therapeuten niemals die Fragen stellten, die mir allein, ohne Therapeut selbständig in den Sinn kamen. In meinen Therapien blieb ich nicht nur in meinen Symptomen gefangen, sie verstärkten sich im Verlauf der Behandlung, weil meine Therapeuten sich davor fürchteten, die Eltern wirklich in Frage zu stellen. Mein Körper signalisierte mir aber sehr deutlich, dass seine Wahrheit und seine Bedürfnisse ignoriert wurden.
Wie in der Kindheit wurde mir in den Therapien die Moral angeboten, die ich lange nicht erkennen konnte, weil sie mir dieses Mal nicht eingeprügelt wurde, sondern in einem freundlichen Gewand erschien.

Erziehung statt Therapie

Selten höre ich die Frage, warum wir so sehr darauf eingeschworen sind, den Eltern in jedem Fall Liebe und Vergebung zu schulden. Ich selbst bekam in meiner Kindheit die giftige Nahrung des Inzests, den ich für Liebe halten sollte, und die giftige Nahrung der Moral, die mir erklärte, dass es meine Pflicht sei, meine Eltern zu lieben. Meine inzestuöse Mutter pflegte mir drei Mal am Tag das Vierte Gebot zu zitieren. Ausgerechnet sie war die Hüterin der Moral in meiner Kindheit. Es ist gut möglich, dass ich deshalb eine Allergie gegen die Moral entwickelt habe.

Ich hatte bereits einige wesentliche Fakten meiner Kindheit entdeckt, als ich eine Psychoanalyse begann. In nahezu jeder Stunde konfrontierte ich meine Analytikerin mit Erinnerungen an die Übergriffe meiner Mutter, die sie stets schweigend zur Kenntnis nahm. Tatsächlich ist meiner Therapeutin nicht ein Mal nur ein Wort des Entsetzens oder der Empörung entschlüpft. Stattdessen gab sie sich größte Mühe, um Verständnis für meine Mutter zu werben. Als Kind hatte ich verzweifelt versucht, meine Mutter zu verstehen, und auf einer viel tieferen Ebene als der des Intellekts war mir das auch gelungen. Ich hatte die Not meiner Mutter gespürt und deswegen hatte sie mir immer leid getan. Folglich hatte ich die längste Zeit meines Lebens Verständnis für meine Mutter gehabt. Indem die Analytikerin mir freundlich erklärte, wie überfordert meine Mutter und wie anstrengend ich als kleines Kind gewesen sei, verwehrte sie mir, mich endlich selbst verstehen zu können. Indem sie die Not meiner Mutter beschrieb, wischte sie meine Not vom Tisch. So blieb ich in kindlichen Schuldgefühlen gefangen, meine Symptome blieben mir unerklärlich, denn das Verständnis für meine Mutter produzierte lediglich weiterhin Mitleid für diese Frau. Die Therapeutin behauptete, dass sie mir helfen wolle, meine Eltern differenziert, mit erwachsenen Augen wahrzunehmen, tatsächlich verhinderte sie jedoch, dass ich die Sichtweise des kleinen Jungen mit dem Blick des erwachsenen Mannes ergänzen konnte. Sie verhinderte, dass ich meine kindliche Realität, meine Gefühle und meine Eltern so genau wie möglich wahrnahm. Ich möchte dies an zwei Bespielen aus meiner Kindheit zeigen.

Als ich etwa drei Jahre alt war, erregte meine Mutter oft mein Mitleid, indem sie unvermittelt in Tränen ausbrach, über ihr Leben klagte und mich zu sich rief, damit ich sie tröstete. Meine Existenz sei ihr einziger Halt auf dieser Welt, pflegte sie mir zu sagen. Ich sollte meine Hände auf ihre Stirn legen, dann würde es ihr gleich besser gehen; meine Hände, sagte meine Mutter, hätten heilende Kräfte. Ich lag auf der Couch und erzählte diese Episode angewidert. Zugleich fühlte ich wieder die kindliche Sorge um meine Mutter. Die Therapeutin reagierte enthusiastisch: Da sehen sie, meinte sie, wie viel sie ihrer Mutter auf der einen Seite auch bedeutet haben. Das ist doch sehr positiv. Wie jeder Mensch, der anfängt, sich mit der Realität seiner Kindheit auseinander zu setzen, wollte ich mir meine Mutter bewahren können. Ich wusste nicht, ob ich den Botschaften meines Körpers, meinen Gefühlen oder der Version, die meine Mutter über meine Kindheit von sich gegeben hatte, glauben sollte. Ich spürte die Erpressung und die Okkupation durch meine Mutter, konnte diese Realität aber nicht greifen. Offenbar hielt es meine Analytikerin für notwendiger, dass ich gute und positive Seiten an meiner Mutter entdeckte, um mir die Illusion der Mutterliebe erhalten zu können, anstatt mir dabei zu helfen, dass ich erkannte, mit welchen Manipulationen mir das Mitleid für meine Mutter aufgezwungen worden war. Ganz offenbar kam sie gar nicht auf die Idee, dass meine Mutter mich überhaupt nicht geliebt sondern beliebig benutzt hatte. Ich war selbstverständlich wichtig für sie gewesen, lebenswichtig, ich war ihr “Lebensmittel” auf eine Art, so dass ich nicht das geringste Recht auf ein eigenes Leben hatte entwickeln können. Kann man das Liebe nennen? Und warum wurde meine Therapeutin so redselig, wenn es um meine Mutter ging und hielt sich so strikt an die analytische Abstinenz, wenn ich über meine Inzesterlebnisse berichtete?

In einer späteren Analysestunde erzählte ich von meinem achten Geburtstag. Ich hatte von meiner Mutter einen kleinen Stofftiger geschenkt bekommen und mir war buchstäblich schlecht geworden vor Freude. Liebte mich meine Mutter nicht doch, wenn sie mir eine solche Freude machte? Das war die Frage des achtjährigen Kindes gewesen. Jetzt hatte ich endlich einen Freund, mit dem ich sprechen könnte, der immer da wäre. Ich war meiner Mutter dankbar. Meine Therapeutin war am Ende noch erfreuter als ich in meinen Kindertagen: Wir finden immer wieder, dass sie auch Gutes von ihrer Mutter bekommen haben. Sie wiederholte: Das finden wir immer wieder. Wäre dies in der Tat der Fall gewesen, hätte mein Körper entspannt und beruhigt reagieren müssen. Stattdessen verstärkte sich die Depression, weil ich der Realität meiner Kindheit nicht näher kam. Wie einsam bin ich als Kind gewesen, wenn ich meiner Mutter schon für einen toten Gegenstand so dankbar war, denn lebende, menschliche Freunde waren mir ja verboten. Kann ein Kind, das wirklich geliebt wird, neben der Mutter so einsam sein? Und wie viele Stofftiere, wie viele Tafeln Schokolade, wie viele Sahnetorten können fortgesetzte Gewalt, Vernachlässigung und den Gebrauch des kindlichen Körpers aufwiegen? Wo finde ich einen realen stichhaltigen Grund, der mich zur Dankbarkeit gegenüber meiner Mutter verpflichtet?

Ich habe bewusst diese Beispiele aus meiner Kindheit gewählt, um zu zeigen, wie die Angst des Therapeuten, die Eltern könnten in der Therapie beschuldigt werden, den realen Blick des Erwachsenen auf seine Kindheit und seine Gefühle, auf die Eltern, wie sie wirklich waren, verschleiert. Die so oft beschworene analytische Neutralität habe ich in meiner Analyse nicht finden können. Die Psychoanalyse, die sich häufig als dem Geist der kritischen Aufklärung verpflichtet präsentiert, erwies sich in meinem Fall als biedere, hausbackene Methode, den Eltern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und zwar um jeden Preis. Solange ich die Therapeutin, die mein Kinderschicksal ignorierte, nicht verließ, blieb ich in der Depression gefangen, die kurze Zeit nach dem Abbruch der Therapie stark nachließ.

Nach der Erfahrung mit der Analyse hatte ich das Bedürfnis, einen Therapeuten zu finden, der mir helfen konnte, auf der Seite des Kindes zu stehen und den Zwang aufzugeben, verzweifelt nach Beweisen suchen zu müssen, dass meine Mutter mich geliebt habe. Vor allem suchte ich einen Begleiter, der die verheerenden Folgen, die meine Kindheit für mein späteres Leben mit sich gebracht hat, wahrnehmen und anerkennen würde.
Inzwischen wird in vielen, insbesondere körperorientierten Therapien dem Patienten gestattet, seine authentischen Gefühle auszudrücken. Der Patient wird aufgefordert, auch Wut und Hass gegenüber den Eltern in der Therapie zu artikulieren. Man könnte in Versuchung geraten, zu glauben, dass in diesen moderneren Therapien, die auch Informationen über die Folgen von Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch berücksichtigen, die Moral keinen Platz mehr findet.

Ich traf schließlich einen Therapeuten, der auf einer tiefenpsychologischen Grundlage die Arbeit mit dem Körper und den Gefühlen durch Anleihen bei der Bioenergetik und primärtherapeutischen Methoden anbot. Er schien zunächst eindeutig Partei für mich und gegen meine Eltern zu ergreifen und sagte mir immer wieder, alle meine Gefühle wären ohne jegliche Wertung in der Therapie willkommen. Dieses Versprechen mobilisierte in mir die Hoffnung, endlich so wahrgenommen und akzeptiert zu werden, wie ich war; sämtliche Hoffnungen des ganz kleinen Jungen lebten wieder auf. So versuchte ich in der Therapie, mich unverstellt, mit der ganzen Breite und Tiefe meiner wahren Emotionen zu zeigen, was bei mir mit vielen Ängsten verbunden ist, denn gerade meine echten Gefühle waren in meiner Kindheit verboten und verfolgt worden. Ich erzählte von meiner Verzweiflung darüber, dass ich nicht meinen Bedürfnissen gemäß leben konnte und das Wissen über die Auswirkungen meiner Kindheit auf mein späteres Leben mich oft in große Hoffnungslosigkeit stürzte. Ich führte dem Therapeuten vor, wie sehr ich darum rang, meine authentischen Bedürfnisse zu retten und zu entwickeln.

Mir fiel auf, dass ich in den Therapiestunden zwar über meine Not reden, meine Gefühle aber in Gegenwart des Therapeuten nicht ausdrücken konnte, obwohl sie mir außerhalb der Therapie zugänglich waren. Im Gegensatz zur Analyse saß ich hier dem Therapeuten gegenüber, und ich glaubte zu erkennen, dass er unruhig wurde, wenn ich über den quälenden Konflikt zwischen meinen authentischen Bedürfnissen und meinem realen Leben im Alltag sprach. Ich wollte wissen, warum ich nicht das machen konnte, was mir am Herzen lag. Hatte der Therapeut Angst und blockierte mich auf diese Weise oder war bei mir ein Widerstand wirksam, wie mir der Therapeut erklärte? Ich war mir nicht sicher, ich spürte nur, dass mein Körper sich verschloss.

Eines Tages erzählte ich dem Therapeuten, dass ich im Alter von zwölf Jahren angefangen hatte, Geschichten zu erfinden und aufzuschreiben. Diese Geschichten hatte ich meiner Mutter gebracht, die das Heft zerriss und mich zwang, die Papierfetzen in den Müll zu werfen. Meine Mutter konnte nicht ertragen, dass ich etwas Kreatives, Schöpferisches machte, da es ihr selbst verwehrt war. Mein Therapeut reagierte empört, aber nicht über das unsägliche Verhalten meiner Mutter: Sie müssen endlich davon abkommen, ihre Eltern dauernd zu beschuldigen, sonst können sie nicht gesund werden. Sie müssen selbst Verantwortung für ihr Leben übernehmen. Sie müssen ihr Schicksal akzeptieren und ihren Eltern vergeben. Sie müssen ihr Schicksal in einen spirituellen Zusammenhang einordnen, nur so können sie ihrem Leben einen Sinn verleihen.

Anstatt Empathie für das Kind, das ich gewesen war, bot mir mein Therapeut die Moral und zugleich die Drohung, was geschehen würde, wenn ich die Moral missachtete. Und er ging noch einen entscheidenden Schritt weiter: Er verkündete mir nicht die Botschaften von Mutter Kirche, die ihm wohl zu konventionell oder zu bourgeois gewesen wären, aber er präsentierte mir eine religiöse Antwort als Ersatz für das wirkliche Leben, für die Entfaltung meiner authentischen Bedürfnisse. Die Therapie war nicht nur Erziehung, sondern eine Art Quasi-Religion.

Offenbar hatte mein Körper viel eher als mein Bewusstsein die Angst und die Hilflosigkeit des Therapeuten registriert. Deshalb war es mir so schwer gefallen, meine Gefühle in der Therapie zu zeigen. Weil der Therapeut aber die Hoffnung geweckt hatte, dass ich endlich angenommen werden würde, wie ich wirklich war, konnte ich mich längere Zeit aus der für mich schädlichen Therapie nicht befreien. Das Kind in mir wartete auf die Einlösung des Versprechens. Vor dem Abbruch der Therapie stellte sich heraus, dass mein Therapeut selbst gerne geschrieben hätte. Trieb ihn der Neid, der auch meine Mutter gejagt hatte, auf ihre Seite, so dass er den Kampf um die Entfaltung der Bedürfnisse, die ich mir als Erwachsener sehr wohl erfüllen kann, blockieren musste?

Jenseits der Moral

Ich habe nicht nur in den Gruppen sondern auch in anderen Zusammenhängen immer wieder den Austausch mit Menschen über ihre Kindheitserfahrungen gesucht. Fast ausnahmslos beriefen sich die Menschen, mit denen ich sprach, auf die Vergebung und auf Spiritualität als heilende Kraft. Wie die Männer in den Gruppen fürchteten sie sich in der Regel davor, ihre Eltern eindeutig zu verurteilen, das Verhalten der Eltern klar zu werten, und klammerten sich an die Idee, die sie Liebe für die Eltern nannten. Ich brauchte viele Jahre, um zu sehen, dass ich gar nicht das Bedürfnis habe, meine Eltern zu lieben und ihre Liebe heute auch nicht mehr brauche. Die Angst meiner Therapeuten vor den eigenen Eltern und der Realität ihrer Kindheit kostete mich viel Zeit.

Tatsächlich hat sich keine der diffusen Befürchtungen und Drohungen bewahrheitet, die ich in den Therapien und andernorts so oft zu hören bekam. Ich habe bislang nicht finden können, dass ich voller Hass bin, wenn ich meinen Eltern nicht verzeihe. Im Gegenteil: Der genaue Blick auf meine Eltern weckt das Bedürfnis auf das eigene Leben. Meine Schuldgefühle sind nahezu erloschen, nachdem ich gesehen habe, wie sie mir aufgezwungen wurden. Das Mitgefühl für das Kind, das ich war, löst das fatale Mitleid für meine Mutter ab, je mehr ich verhindern kann, dass die Entfaltung meiner authentischen Bedürfnisse durch die verinnerlichten Botschaften der Eltern blockiert wird, weil ich fähig bin, diese Botschaften klar zu identifizieren. Mein Körper hat das frühe Defizit, den frühen Hunger gespeichert. Der Körper sucht weiter nach der Nahrung, die er zur notwendigen Zeit nicht bekommen hat. Der Leere, der “Lücke”, die meine Eltern mir hinterlassen haben und die immer Teil meines Lebens sein wird, kann ich in dem Augenblick etwas entgegensetzen, sobald ich mich an meinen authentischen Bedürfnissen orientiere. Auch das signalisiert der Körper eindeutig: mit dem Gefühl der Freude. Die Depression und andere Symptome kehren in dem Augenblick zurück, wo ich mich der Angst vor den verinnerlichten Eltern füge. Dieser Prozess ist nicht abgeschlossen, und ich muss abwarten, wohin er mich führt. Mir bleibt die Frage, ob Patienten nicht die Angst vor der Leere und dem Schmerz, die die Aufdeckung der Kindheitsrealität mit sich bringt, genommen werden kann, wenn sie spüren können, dass sie im Therapeuten einen Menschen gefunden haben, der ehrlich auf der Seite des Kindes steht, das sie waren. Dieser Beistand könnte verhindern, dass die auftauchenden Schmerzen sich lediglich wiederholen. So übernimmt ein Mensch zwangsläufig Verantwortung für sein Leben, wenn er seine Vergangenheit mit all den Möglichkeiten, die ihm als Erwachsener zur Verfügung stehen, ansehen darf.

Die Psychoanalyse verteidigt letztlich in vielen Fällen mit Hilfe ihrer ehernen Dogmen die realen frühen Eltern und beschuldigt das Kind. Dies betreibt sie mit Eifer seit über hundert Jahren. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde jedoch im Rahmen unterschiedlicher psychotherapeutischer Schulen die Realität von Kindesmisshandlung und Inzest zunehmend berücksichtigt. Man kann sagen, diese Therapieformen haben ehemalige Inzestopfer als Klienten entdeckt. Tatsächlich ist mir in diesem Zusammenhang kaum eine Publikation bekannt, in der nicht Vergebung und Spiritualität als Voraussetzung zur Heilung des Inzest-Traumas genannt werden. Der Gehorsam gegenüber den Eltern und dem Vierten Gebot scheint nach wie vor in Kraft zu sein.

Moral und Religion hängen eng zusammen, und wenn in den therapeutischen Konzepten nicht die Moral als Rettungsanker geboten wird, dann schwingt sich die Therapie selbst zu einer Art Religion auf. Als ich mich mit unterschiedlichen primärtherapeutischen Konzepten beschäftigte, beschlich mich zunehmend ein Unbehagen. Der Begründer der Primärtherapie, Arthur Janov, hat in seinen Büchern noch einmal beschrieben, dass alle unsere Erfahrungen, auch die aus der frühesten Zeit unseres Lebens, im Körper gespeichert sind und aufgefunden werden können. Janov wies darauf hin, wie unverzichtbar die Botschaften des Körpers sind. Ich fragte mich aber, was ich von einem therapeutischen Konzept zu halten habe, das mir suggeriert, ich sei nur dann ein fühlender Mensch, wenn ich Schmerzen empfinde. Am Ende eines langen Leidensweges wird mir dann die Erlösung versprochen, gleichsam das Paradies. Wenn ich nur lange und schrecklich genug gelitten habe, ist die Botschaft der Primärtherapien, bin ich ein gänzlich anderer Mensch. Ist dies nicht die religiöse Vorstellung vom Purgatorium, aus dem ich irgendwann geläutert herauskomme? Und ist nicht auffällig, dass sämtliche primärtherapeutischen Konzepte die Heilung jedes körperlichen Leidens und eine Lösung jeden sozialen Problems versprechen?

Das Gebot der Elternliebe ist tief in unserer Kultur verankert und wird vielleicht aus diesem Grund nicht hinterfragt. Es ist Jahrtausende alt und wurde Moses auf der Flucht aus Ägypten auf dem Berg Sinai von Jahwe übermittelt. Es lohnt sich also, das Vierte Gebot genau anzusehen. In der mir vorliegenden Fassung lautet es: Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Lande, das Jahwe, dein Gott, dir geben will. (Exodus 20,12) Je öfter ich dieses Gebot des Dekalogs las, um so erstaunter wurde ich. Vorausgesetzt, dass Moses sich nicht verhört hat, denn immerhin übermittelte ihm Jahwe den Dekalog im Schall der Posaunen und im Klang des Donners, sagt nicht einmal Gott, dass wir unsere Eltern lieben sollen, wir sollen sie ehren. Ich meine, das ist ein Unterschied, wir haben uns also allesamt gründlich geirrt. Wer seine Eltern nicht ehrt, wird offenbar mit einem frühen Tod zu rechnen haben. Da finde ich die Todesangst des kleinen Kindes wieder, dem die Eltern ihre Zuwendung entziehen. Und was bedeutet es, einen Menschen zu ehren? Der Begriff Verehrung fällt mir ein, aber auch die Ehrfurcht. Beide Begriffe kommen der Idealisierung sehr nahe. So liegt dem Vierten Gebot das Schicksal vieler Kinder, auch meines zugrunde: Ich idealisierte meine Eltern jahrzehntelang, weil ich Angst vor ihnen hatte und sie nicht lieben konnte. Nun habe ich damit aufgehört und bin nicht gestorben. Im Vierten Gebot finde ich auch all die Ängste und Deutungen meiner Therapeuten wieder, die mir immer wieder verkündeten: Idealisiere deine Eltern weiterhin, denn sonst wird es dir nur noch schlechter gehen. Sie haben mir nicht die Wahrheit gesagt.

Was bleibt, ist die Enttäuschung des kleinen Jungen an den Eltern, vor allem an der Mutter. Wenn ich ihn fragte, würde dieser kleine Junge sagen: Es tut so weh, diese Frau, meine Mutter, so zu sehen, wie sie wirklich gewesen ist. Ich bin so enttäuscht. Und ich schäme mich, dass ich immer zu ihr gehalten habe. Es war so umsonst, so vergeblich. Ich wollte sie retten, sie tat mir so leid. Ich habe mir so sehr eine schöne und kluge Mutter gewünscht, nur deshalb wollte ich sie retten und ich habe mich so angestrengt, sie zu lieben. Ich hoffte mit aller Kraft, dass sie mich dann auch lieben würde. Dafür habe ich alles gegeben, meinen Körper und all meine Phantasie. Kannst du jetzt verstehen, warum ich meine Mutter nicht lieben kann?