Artikel im Stern

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Tuesday 08 January 2008

Sehr geehrte Frau Miller,

Diese Woche stand im Stern (Nr. 2 vom 3.1.2008 S. 38-46) unter der Überschrift “Der Fall Serkan A. – Eine Klassische Karriere” folgendes:

“Kriminologe Christian Pfeifer sagt, in derartigen Fällen helfe nur, frühzeitig einzugreifen und entweder den gewalttätigen Vater oder das Kind aus der Familie zu nehmen Forscher von der Harvard University hätten herausgefunden, dass die Hirnentwicklung von Kindern massiv leide, wenn sie unter Ängsten aufwachsen. Kinder, die geschlagen werden, leben unter ständiger Angst. Und wenn sich das Gehirn nicht entfaltet und die Emotionen stumpf bleiben, steigt die Gefahr, dass das Kind später selbst gewalttätig wird.

Pfeifer sagt, wenn die familiäre Gewalt nur in der Kindheit, nicht aber in der Jugendzeit, dann falle das Risiko, in eine kriminelle Dauerkarriere zu verfallen, nur noch halb so hoch aus. “Deshalb müssen wir möglichst früh erkennen, wenn ein Kind zuhause geschlagen wird. Und deshalb müssen wir mehr Möglichkeiten haben, hart einzugreifen. Wir sind bislang viel zu großzügig mit problematischen Eltern.” Er schlägt vor, die Rechte der Eltern gesetzlich zu schwächen, indem die Rechte der Kinder gestärkt werden. “Deshalb bin ich dafür, das Recht der Kinder im Grundgesetz festzuschreiben, weil es mehr ist als nur ein Symbol.” (S.46)”

Frau Miller, Sie haben schon wiederholt geäußert, wie schwierig es sei Ihre Botschaft bei Meinungsmachern zu platzieren. Vielleicht finden Sie in Prof. Pfeifer einen Verbündeten. Ich wollte Sie auf diese Möglichkeit aufmerksam machen.

Mit freundlichen Grüßen, M.

AM: Besten Dank für Ihre Mitteilung. Doch Sie schreiben: „Pfeifer sagt, wenn die familiäre Gewalt nur in der Kindheit, nicht aber in der Jugendzeit, dann falle das Risiko, in eine kriminelle Dauerkarriere zu verfallen, nur noch halb so hoch aus.“
Das verstehe ich nicht. Es ist doch gerade das Schlagen der kleinen Kinder für die Gehirnentwicklung gefährlich, weil sich das menschliche Gehirn in den ersten Jahren, zwischen 0 und 3-4 Jahren formt und dies im rasanten Tempo, das später deutlich nachlässt. Daher ist die Gefahr des Schlagens der KLEINEN Kinder für die Entwicklung der gewalttätigen Jugendlichen und Erwachsenen, sowie für die Produktion einer ignoranten Gesellschaft AM GRÖSSTEN.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet