Denkblockaden

Denkblockaden
Thursday 22 June 2006

Sehr geehrte Frau Miller,
vielen dank für ihre hochinteressante antwort und die sich daraus ergebende gedankliche anregung. tatsächlich ist es so, daß es ja schon im wahrsten sinne des wortes bei “adam und eva” begonnen hat..es grausame verbote gegeben hat! wie bezeichnend, daß sie nicht vom Baum der Erkenntnis essen durften. so wie heute kinder und später erwachsene nicht wissen dürfen.

diese fragen: “warum ist alles so wie es ist? warum haben manche so eine kraft in sich und andere nicht? warum hören manche nie zum suchen auf und andere beginnen gar nicht? wie kam es zu all dem? gab es jemals eine bessere zeit, wenn ja in welcher form” gehen zum teil auch sehr in die sinn und existenzfrage. vielleicht werden diese unsere fragen später beantwortet, wenn unsere existenz eine andere form annimmt, wenn wir sterben.
auch ich sehe es so, daß diese fragen sich zwar ergeben, aber im hier und jetzt keine lösungen für die kinder, die so leiden, bringen.
Mit lieben Grüßen
V

AM: Sie haben ja sehr einleuchtend geschildert, wie sogar am Tage des Nichtrauchens die wahren Ursachen des Rauchens von den Medien verleugnet wurden. Es ist tatsächlich erschreckend mitanzusehen, wie die meisten Menschen auf das Nichtmerken zuerst in der Kindheit programmiert und später von der Pharmaindustrie, den Medien, den Ärzten usw. dazu manipuliert werden. Vermutlich gibt es heute nur eine geringe Anzahl von Menschen, die keine Medikamente nehmen, keine Zigaretten rauchen, keinen Alkohol trinken. Mit all diesen Mitteln versuchen die meisten ein künstliches Wohlbefinden zu erreichen, das sie von den unangenehmen Gefühlen ablenkt, statt diese verstehen zu wollen. Wie sollen sie dann deren Sinn begreifen können und wollen? Wie können Sie dann entdecken, dass diese Gefühle ihre Freunde sind und sie auf die Spur der Selbsterkenntnis führen wollen? Nur die Erfahrung kann sie darüber informieren. Sie haben diese Erfahrung gemacht und stellen mit Verblüffung fest, dass sich die Qualität Ihres Lebens eindeutig zum Positiven verändert hat. Aber einem Menschen, der unter den von der Pharmaindustrie angebotenen Mitteln steht, können Sie das nicht erklären, er wird Ihnen gar nicht zuhören, wird seine Eltern “lieben”, bis es zu einer Krise kommt, zu Panikattacken oder schweren Depressionen oder zu beidem. Aber auch dafür gibt es eine Menge von Mitteln, die ihm angeblich “helfen”. Da hilft nicht einmal eine hervorragende Intelligenz, im Gegenteil, diese Menschen können sie auch als Droge benutzen, um sich ihre Wahrheit ausreden. Warum tun sie das? Weil sie vor der panischen Angst des ehemaligen Kindes getrieben werden, Schläge zu bekommen, wenn sie die Wahrheit sehen und gar aussprechen würden.
Daher muss ich Ihre Frage, weshalb so wenige Menschen ihre Geschichte aufdecken wollen, mit der Annahme beantworten, dass die überwiegende Mehrheit der Weltbevölkerung in der FRÜHEN Kindheit geschlagen wurde.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet