Der Anwalt von Fritzl

Der Anwalt von Fritzl
Thursday 08 May 2008

Liebe Frau Miller,

Zum anwalt dr. rudolf mayer kann ich nur sagen, daß ich geschockt war über seine worte, die ich im fernsehen gehört habe. er hat den täter geradezu beschützt und gesagt daß er auch ein mitfühlender warmer mensch war, weil er seiner tochter und den mit ihr gezeugten kindern geschenke aus thailand mitgenommen hat.
die fassungslosigkeit die ich angesichts dieser worte verspürt habe läßt sich in worte nicht fassen. ich wollte schreien vor fassungslosigkeit. ich war erschüttert. ich war entsetzt. nein…kein wort reicht um das auszudrücken was ich empfunden habe.

ja ich teile Ihre meinung, daß “fachleute” therapeuten journalisten anwälte ganz leicht josef f. auf den leim gehen können, weil sie sich leicht täuschen lassen, weil sie immer auch ihre eigenen eltern verteidigen und sich zu tode fürchten vor den schmerzen,die sie spüren könnten ließen sie die erinnerungen zu.

gewarnt gehören sie allemal. der anwalt hat wahrscheinlich noch nie mit einem wissenden zeugen gesprochen.

Liebe Grüße und auch Danke für Ihr engagement, ich bin froh, daß ich nicht die einzige auf dieser welt bin, die nicht müde wird etwas ändern zu wollen.

Vecera Gabriele

AM: Vielen Dank für Ihre Hilfe im Auffinden der österreichischen Adressen. Barbara hat meinen Text auch an den Anwalt geschickt. Sie haben recht, dass auch Fachleute diesem Fritzl auf den Leim gehen werden und dies schon tun. Er ist sehr gerissen und spielt jetzt bereits geschickt auf der sentimentalen Saite. Er erzählt, dass sie im Keller Weihnachten und Geburtstage gefeiert haben, und möchte so die Herzen der braven Bürger gewinnen. Dass dies auch mit dem Anwalt gelingt, ist natürlich schrecklich. Aber wie Sie schreiben: das Mitleid mit dem eigenen grausamen Vater, wenn er in Schwierigkeiten gerät und eine Weile nicht schlägt, spielt da zweifellos mit. Das Gefühlleben vieler Menschen scheint in der panischen Angst des geschlagenen Kindes erstarrt geblieben zu sein, so dass sie nicht natürlich fühlen und denken können. Ich habe darüber viel geschrieben und teile selbstverständlich Ihre Empörung und Ihren Ekel über die Geschenke aus Thailand .

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet