sorge

sorge
Wednesday 11 June 2008

Liebe Frau Miller,

ich bin sehr traurig und ich bin auch schuld an den Depressionen meines Sohnes.Ich habe manchmal Angst er koennte in eine psychose abgleiten. er ist enorm intelligent und enorm sensibel.

Er hat einen grossen Hass in sich gespeichert, dass kann ich deutlich spueren.

Manchmal denke ich es waere besser fuer ihn er haette keinen kontakt mehr zu seinen eltern die ihn geschaedigt haben. Aber er will von psychologie nichts wissen. Er studiert philosophie und kognitve Hirnforschung. Er war von beginn an sehr talentiert und ich konnte das spontan erkennen und freudig foerdern. Aber ich habe ihn selbst allein gelassen und geschaedigt durch missbrauchende Eltern und einen kalten Kindesvater ,oft genug mit meinen Problemen belastet ,er hatte im Grunde nur mich.Zwar tat ich mein allerbestes aber ich habe mich mit meinen beduerfnissen selbst verleugnet um mein Kind vor dem Zugriff meiner Eltern und anderen Haertevertretern zu schuetzen. Wie gesagt sein Vater kuemmerte sich an erster Stelle um sich und hat auch woertlich gesagt zu ihm erst komme ich(er selbst) dann lange gar nichts und dann kaeme er,sein kind. es zerreisst mir noch heute das Herz wenn ich die tiefe enttaeuschung meines sohnes spuere.trotzdem ich allen Schmerz versuchte zu lindern, er musste mich mehr und intensiver Anklagen als seinen Vater.Seine Kindheit war die Hoelle,sagte er einmal zu mir. Ich fragte warum er mich mehr anklage als seinen Vater,er meinte weil er den nicht lieb haeette..(der vater ist sehr wohlhabend und finanziert seine Fluege und gute Kleidung und dieses und jenes, ich war immer arm)
Macht er mich zum Suendenbock um sich vor schmerzen wegen des Vaters zu schuetzen und soll ich ihm das sagen?
Das frage ich mich, ich habe immer versucht ehrlich sein was meine Versagen anlangt. Ich war nie Boesartig aber wahrscheinlich verdraengt beduerftig und das hat ihn wohl wirklich belastet und angekotzt.
Traurig zu sehen wie ohnmaechtig man eigentlich ist.
Ich kann ihm nicht helfen. Vielleicht ist dieses Eingestaendnis das ehrlichste.

Mit freundlichen Gruessen, S. K.

AM: Ja, dieses Eingeständnis, dass Sie ihm jetzt nicht mehr helfen können, ist sehr schmerzhaft, aber es enthält die Wahrheit und wirkt vermutlich befreiend für Sie beide. Denn es enthält auch das Vertrauen, dass er sich wird selber auf SEINE Art helfen können. Er scheint ja am Suchen zu sein, wenn er dieses Studium gewählt hat.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet