Das Drama des begabten Kindes

Das Drama des begabten Kindes
Friday 15 February 2008

Sehr geehrte Frau MIller,

im Frühjahr 2006 habe ich Ihr Buch „Das Drama des begabten Kindes“ gelesen.
Es war eigentlich eher ein Zufallskauf, nachdem ich mich zuvor durch eine Kollegin angeregt mit Ihrem Werk „Am Anfang war Erziehung“ beschäftigt hatte.

Schon das erste Buch hatte viel mit mir, meinem Leben und meinen Kontakten zu tun.
Aber noch nie hat ein Buch ähnliches bei mir ausgelöst wie „Das Drama des begabten Kindes“. Ich las es und in dem Buch war ich. Da war genau ich beschrieben.
Obwohl oder vielleicht auch gerade weil mir vieles durch jahrelang Aufarbeitung und Reflekton bewusst war und ich anderes in Form von vielen noch nicht zusammengesetzten Puzzleteilchen mit mir herum trug,
hatte Ihre detaillierte Darlegung einen unglaublichen Effekt auf mich.
Ich war, – und bin es heute immer wieder ,- zutiefst erschüttert. Und zugleich bin ich beruhigt über die Stimmigkeit meiner Wahrnehmung,
die Echtheit meiner Gefühle, die Richtigkeit des Weges, den ich eingeschlagen habe und die Tatsache, dass viele andere Menschen diesen Weg teilen.
Ich habe mich inzwischen noch mehr auf den Weg gemacht als zuvor, Strukturen in unserem Familiensystem aufgebrochen, mich vertreten und Stellung bezogen.
All die aufgestaute Trauer und die nicht zugelassenen „verbotenen“ Gefühle schwappten damals in 2006 wie eine unkontrollierte Welle über mich hinweg. Ich reagierte sehr stark mit Depressionen,
die ich jedoch in dem Bewusstsein ihrer helfenden Funktion gut aushalten konnte. Ich habe viel um mein betrogenes Selbst getrauert und arbeite daran, die abgespaltenen Gefühle zu integrieren.
Meine jahrelangen diffusen somatischen Beschwerden nehmen Zug um Zug ab.

Ihr Buch besitze ich inzwischen zweimal. Eines ist mein Verleihexemplar, das ich schon vielen Menschen, v.a. Frauen, an die Hand gegeben habe.
Das 2. Exemplar habe ich mir für mich gekauft, damit ich es immer verfügbar weiß und es mir nicht verloren geht.
„Das Darma des begabten Kindes“ gehört zu meinen persönlichen Schätzen.
Bedingt durch meinen ursprünglichen psychosozialen Beruf, eine jahrelange Essstörung und persönlich weit entwickelte Menschen in meinem Umfeld habe ich mich bereits bei Zeiten aufgemacht,
mich zu reflektieren, aufzuarbeiten und in meiner persönlichen Entwicklung voran zu gehen. Ihr Buch begleitet mich dabei, hat mich bereits ein unglaubliches Stück voran gebracht
und ist für mich von unschätzbarem Wert. In einem nächsten Schritt werde ich es meiner Mutter geben, damit sie versteht.

Wie vermutlich unzählige andere Menschen danke ich Ihnen aufrichtig und von ganzem Herzen für Ihre Ausführungen!
Ich hoffe, dass Sie deren Wirksamkeit mit goßer Freude erfüllt!

Vielen Dank und die besten Wünschen für Sie! S. D.

AM: Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihren Brief. Bin so froh, dass Ihre somatischen Beschwerden „Zug um Zug“ abnehmen. Das zeigt doch, dass Sie auf dem besten Weg zu sich selber sind. Niemand kann Sie jetzt davon abbringen, weil Ihr Körper Ihnen hilft zu sehen und sich zu orientieren. Alles Gute wünsche ich Ihnen für die Zukunft.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet