Hypnotherapie 2

Hypnotherapie 2
Tuesday 08 September 2009

Herzlichen Dank fuer Ihre Antwort, Frau Miller.

Gerne berichte ich ueber die Therapieerfahrung bezueglich der Hypnotherapie. Vorausschicken kann ich leider, dass meiner Schuldgefuehle tatsaechlich stark (wieder) vorhanden sind, seit ich mit der erschreckenden Neuigkeit konfrontiert wurde. Auch die Angst des Ausgeliefertseins ist viel mehr vorhanden, als vorher. Besonders ungluecklich dabei ist der Umstand, dass ich mich in England aufhalte und mit der entsprechenden Therapeutin in Berlin erst im Dezember wieder Kontakt haben werde, was fuer mich nicht leicht auszuhalten ist. Daher kommen auch immer wieder Zweifel an meiner Geschichte hoch, obwohl mir mein Koerper genau das Gegenteil erzaehlt und nur mehr als logisch ist, dass das Ausmass meiner Panikattacken von fruehester Kindheit an und die uebermaessige mich ohmaechtig machende Angst vor Maennern entsprechenden Erfahrungen vorausgegangen sein muss.
Vor ca. 3 Jahren habe ich fuer 1,5 Jahre eine Verhaltenstherapie gemacht und dabei viel Trauer und Wut gegenueber meinem Vater verarbeitet, indem ich in fast jeder Sitzung geweint habe, was mir ohne Hilfe nicht gelang. Wenn ich jedoch tiefer forschen wollte, den konkreten Erinnerungen nachgehen wollte, wurde ich eher gestoppt von meinerm Therapeuten, der mir sagte, ich sei in einem Masse traumatisiert, dass er die Befuerchtung haette, ich koenne das nicht tragen – im Moment. Das schien mir logisch und ich haette tatsaechlich viel mehr nicht aushalten koennen. Nach einigen verstoerenden Erlebnissen innerhalb der Therapie haben wir uns geeinigt, sie zu beenden. (Mein Terapeut ist in drei Sitzungen beinahe eingenickt- als ich meine Ohnmacht ueberwunden habe und ihn darauf angesprochen habe, entgegete er mir, dass ich auf ihn eine Wirkung haette, die ihn muede machen wuerde, weil ich nicht im Kontakt mit ihm beleiben wuerde, das waere ihm mit einer anderen Klientin schon einmal so ergangen und erschwerend kaeme hinzu, dass er ein Neugeborenes zu Hause haette, wodurch er wenig zum Schlafen kaeme.) Das hat mich sehr verletzt und an dem gerade erst entstandenen Glauben, dass ich mich jemandem anvertauen kann, geruettelt.

In den letzten Monaten hatte ich in groesseren Abstaenden von 2 Monaten einige Sitzungen bei einer sehr waermenden Therapeutin in Berlin, als ich Hilfe benoetigte, die entstandenen Schuldgefuehle aufgrund der Trennung von meiner Mutter auszuhalten, was gut gelungen ist. Diese hat mir das erste Mal das Gefuehl gegeben, das ich nicht verkehrt bin und sich ueber meine Eltern empoert und mir gesagt, es ist vollkommen in Ordnung, keinen Kontakt zu seinen Eltern zu haben und mich immer wieder bestaerkt und viel Verwirrtheit geklaert.

Hier in England – mir dem geographischen Abstand – fuehlte ich mich in der Lage, nocheinmal anzuschauen, wogegen mein Koerper denn andauernd rebelliert und meine Neurodermitis verschlimmerte. (Ich konnte seit meinem Aufenthalt seit 6 Monaten nicht mehr durchschlafen, weil mich Kratzanfaelle aus dem Schlaf geholt und fast um den Vertsand gebracht haben). Zu dieser Zeit hat sich das Verhaeltnis zu meinem Vater sehr intensiviert, Briefe, Textnachrichten.
Ich fuehle jetzt vermehrt die Angst vor meinem Vater, er koennte mir immernoch etwas antun, mich misshandeln, verdreschen, erpressen, was bis dahin von dem verbesserten Verhaeltnis uebertuencht wurde. Mein Vater weiss nun auch, dass meine Schwester und ich wissen, dass er seit 2 Jahren ein Verhaeltnis zu einer Minderjaehrigen aufrecht haelt – zu welchem Ausmasse ist uns nicht bekannt. Wir konnten jedoch Umarmungen beobachten und wissen, dass er sie nachts (teilw. bis 4 Uhr morgens) mit ins Auto nimmt, wenn er geschaeftlich unterwegs ist und kommentierte dies, darauf angesproechen, damit, dass dies “nur Spielerei” sei “seine Sache” und jeder Mensch koenne machen, was er will, solange er dabei in Ruhe gelassen wird.

Ich bin ich auf Hypnotherapie gestossen, weil es mir so logisch erschien, dass die Hautkrankheit mir etwas erzaehlen will, was ich noch nicht sehen wollte/ konnte. Aber ich habe mir eine Hypnotherapie nicht auf Englisch zugetraut, daher die Therapie in Berlin vereinbart. Die Hypnotherapeutin hat in den 2 Sitzungen gut die aukommenden Aengste vor- und nachbereitet, jedoch fehlt mir jetzt ein Rahmen, in welchem ich all die Erinnerungen verarbeiten und besprechen kann. Ich tausche mich sehr oft mit meiner Schwester telefonisch aus und wir schreiben uns gegenseitig unsere Erinnerungen, die nun wieder da sein duerfen. Doch ist sie ja Teil der Familie und auch noch gefangen und hat mit ihren eigenen Aengsten und verdeckten Traumata zu kaempfen. Auch sie hat beschlossen, den Kontakt bis auf weiteres abzubrechen und sucht nun nach konkreten “Beweisen” und aber gleichzeitig nach einem guten Therapeuten, weil sie genau weiss, dass sie ueberwaltigt wuerde – ohne Begleitung.

Ich schaetze, dass eine laengere Begleitung bei mir ansteht und ich einen Weg dahin finden muss, was eine Rueckkehr nach Deutschland bedeuten koennte, weil ich denke, dass die Muttersprache als Werkzeug dabei wichtig ist. In einer Fremdsprache gehen ev. wichtige Elemente der Therapie verloren, ich weiss es nicht.

Viele Gruesse, LB

AM: Es ist schade, dass Sie Ihre Arbeit an den gemachten Entdeckungen erst im Dezember fortsetzen können, aber der gute Kontakt zu Ihrer Schwester mag Ihnen helfen, das erlangte Wissen nicht erneut zu verdrängen.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet