Die Revolte des Körpers
Saturday 29 December 2007
Liebe Alice Miller,
ich bin nach langen Jahren des Frustes,Unzufriedenheit,Depressionen(mal leichter, mal schwerer)durch ein Schlüsselerlebnis mit meinem Mann auf den Weg gekommen, nach mir zu schauen.
Ich habe im August 2007 begonnen, an meine Kindheit zu gehen, alles hochzuholen, sie zu analysieren, zu hinterfragen und mich dabei endlich kennenzulernen. Das meine Mutter hierbei eine wesentliche Rolle spielte war schnell klar.
Doch auch nach dieser Erkenntnis dauerte es noch bis Mitte November 2007, bis ich erkannte, dass sie meine Hauptverursacherin ist. Für mich brach eine Welt zusammen mit großem Schmerz…
Ich habe bei meiner Arbeit wunderbare Begleitung gefunden die mich zu all dem was ich tue wunderbar ermutigen und „anleiten“.
Ich habe nun durch die Erkenntnis über meine Mutter
mich von „meinem 4.Gebot“ distanziert, mich von ihr vorerst distanziert und ihr ganz klar gemacht, dass sie mir gerade nicht gut tut und ich zu Ihr Abstand und damit „Freiheit“ für meinen Weg brauche.
Nach nur 3 Wochen intensiver, schmerzhafter Arbeit an diesem Thema habe ich es geschafft, mich von meinen Erwartungen zu befreien und ihr auf einer anderen Ebene zu begegnenen.
Ohne Haß, ohne Vorwürfe, ohne Aggression.Ich habe auch nicht das Bedürfnis, ihr meine Erkenntnisse zu vermitteln oder sie deshalb an den Pranger zu stellen. Ich lasse jetzt einfach nur los und weiß, dass ich sie für mein „neues Leben“ nicht brauche. Das was ich mir von ihr seit Jahrzehnten wünsche wie Liebe, Wärme, Anerkennung, Mut, Trost und ein „Hintermirstehen“ erhalte ich von anderen mir nahe stehenden Menschen unaufgefordert und sehr großzügig.Ich brauche es nicht mehr von ihr!
Ich lese zur Zeit ihr Buch Die Revolte des Körpers und möchte ihnen sagen, dass all ihre Beschreibungen wunderbar passen. Ich kann ihnen in allem nur Recht geben und fühle mich in meinem Fortschreiten meines Weges immer mehr bestätigt und motiviert.
Ich habe das Gefühl, die ganze Welt sollte unbedingt wissen, was da alles in uns „schlummert“ und uns das Leben schwer macht. Wir könnten es alle viel leichter haben, würden wir es uns erlauben und den Mut aufbringen.
Ich bin ihnen sehr dankbar für dieses Buch!!! Ich werde mir noch andere Ihrer Bücher zu Gemüte führen und somit „mein Studium über mich“ intensivieren. Ich danke ihnen für ihre Offenheit und ihren Mut, mit solchen heiklen Themen an die Öffentlichkeit zu gehen. Nur so kann Veränderung in unseren Köpfen beginnen….
Seit vielen Jahren spüre ich in mir den Wunsch, irgendwann mal ein Buch zu schreiben. Über mich, über mein Denken und Fühlen, über meinen Weg. Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt schon ganz nah…
Herzliche Grüße, verbunden mit tiefer Dankbarkeit, C. G.
AM: Ich danke Ihnen für Ihren Brief und wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg zur Erkenntnis. Lassen Sie sich nur die nötige Zeit, die wir brauchen, um ein schweres Kinderschicksal zu verarbeiten. Es ist ein Glück, dass Sie so gute Begleiter haben.