Danke

Danke
Thursday 24 May 2007

Liebe Frau Miller,
bevor ich ihre bücher gelesen habe, hatte ich bereits kontakt zu meinem inneren kind. die kleine diana saß alleine in einem zimmer und oft besuchte ich das kleine mädchen. durch ihre bücher habe ich das kleine mädchen an der hand genommen und es mit mir mit genommen. sie ist jetzt immer mit und bei mir.
anfangs wusste ich nicht, wie ich mit meinen inneren kind richtig rede. dann habe ich mein inneres kind beschenkt, ich habe einen kleinen hund aufgenommen. am tag, als ich das hündchen zu mir heim holte, musste ich weinen, weil es mir sehr weh getan hat, das hündchen von seiner mutter weg zu holen. unbewusst habe ich aber um mich geweint, ich wurde von meiner mutter verlassen, als ich 2 jahre alt war. ich durchlebte dieses wohl unbewusste erlebnis bewußt noch einmal. jeden tag lerne ich mehr und mehr meine gefühle und erinnerungen zu meiner kindheit anzunehmen, zu betrauern, wütend zu sein und auch damit zu leben. es kann nichts zurück genommen werden und der gedanke verzeihen zu müssen, nachsichtig zu sein und verständnis für die eltern zu haben verliert sich.
es ist ein langer und oft auch schmerzhafter prozess .
durch ihre bücher erlebe ich mein künstlerisches schaffen plötzlich ganz anders und viel viel bewusster und intensiver. ich kann jetzt mehr und mehr erkennen, dass meine künstlerische arbeit nicht nur politische hintergründe hat, sondern es geht dabei um mich und die verarbeitung meiner kindheitserlebnisse. ich erlebte keine körperlichen mißhandlungen, ich wuchs aber in einer art hippiekommune auf, ich hatte auch damit zu kämpfen, dass mein onkel mir nachstellte. als kind musste ich seine kranken und verwirrten gelüste abstoppen und wie eine erwachsene frau agieren, die sich so einen menschen vom leibe hält. es ist mir gelungen, doch ich wurde einer unbeschwerten kindheit beraubt und niemand hat mich beschützt.
ich habe diesen menschen darauf angesprochen, jahre später, wie er so was nur tun konnte. er wusste keine antwort, weil er wohl seine eigene geschichte nicht kennt…

vielen dank für ihre bücher und die türe, welche ihre bücher bei mir geöffnet haben. d. w.

AM: Ich habe mich über Ihren Brief sehr gefreut, weil es Ihnen gelungen ist, das Kind aus dem einsamen Zimmer zu holen und nun bei sich zu haben. Und weil Sie emotional und nicht nur intellektuell (das spürt man) realisieren konnten, wie sehr das Ihr Leben bereichert und vertieft. Vielen Dank für diese Mitteilung.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet