Die verwirrende Psychoanalyse

Die verwirrende Psychoanalyse
Sunday 31 January 2010

Vielen Dank für die schnelle Antwort EA

AM: Nachdem ich mehr im Buch von A.L.B. geleseen habe, muss ich leider meine hoffnungvsvolle Empfehlung zurückziehen. Ich musste nämlich feststellen, dass trotz der letzten Entdeckungen über das Gehirn der schwer traumatisierten Kinder die Psychoanalyse immer noch wie vor Jahren das Phänomen der legalen Gewaltanwendung (in Form des üblichen Schlagens) und deren Folgen nach wie vor total skotomisiert. In den ausführlichen Berichten über analytische Therapien von extrem aggressiven Kindern wird in keinem Fall thematisiert, noch überhaupt berücksicht, dass die in der Therapie schwer aggressiv agierenden Kinder die gewaltsame, nicht selten perverse Art des Verhaltens ihrer Eltern häufig HAARGENAU IN SZENE SETZEN. Um gegen die Misshandlungen der Eltern rebellieren und diese verurteilen zu dürfen (anstatt sich zu beschuldigen und das Verhalten zu immitieren), bräuchten diese verwirrten Kinder Therapeuten, die den Mut hätten, das Schweigen über dieses Thema zu brechen. Dann erst und nur dann bekämen sie die Chance, die erfahrenen Misshandlungen nicht später an ihren Kindern oder anderen Personen zu wiederholen. Psychoanalytische Deutungen der innerpsychischen Konflikte, die die Ursachen in der Realitat des Kindes nicht zur Sprache bringen, erinnern an medikamentöse Behandlungen der Symptome durch Ärzte, die auf keinen Fall etwas über die Ursachen des Leidens wissen wollen. Früher oder später bilden sich andere Symptome, sofern das Wissen des Körpers niemals verbalisiert wurde. Das Gleiche gilt für die Psychoanalysen, die verwirrend und machtlos sind, sofern sie immer noch ängstlich die Eltern schonen.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet