Bedingungen der Heilung
Friday 05 December 2008
Sehr geehrte Frau Miller,
ich habe Ihnen im Juni eine kurze Einschätzung meines damaligen Zustandes
zugesandt, welche Sie am 17.Juni unter der
Überschrift „Die Suche nach den eigenen Gefühlen“ dankenswerter
Weise
veröffentlicht haben.
Diese Tatsachen an sich haben mir einen großen, weiteren Schub gegeben und
meinen Heilungsprozess befördert.
Ich lese nur noch gelegentlich „Leserpost“ auf Ihrer Web-Site, dabei
ist mir
aber aufgefallen, dass der Glaube an die Möglichkeit
einer vollständigen Genesung kaum verbreitet ist, von „Experten“ wie
einem
Doktor Maaz sogar verneint wird im Namen
offizieller „wissenschaftlicher“ Erkenntnisse und mit anderen
ähnlich
zwanghaften Ausflüchten. Nach meinen „Therapie“-
Erfahrungen (mir wurden alle möglichen Diagnosen untergejubelt und
Medikamenten-Cocktails dargeboten, die ich allesamt abgelehnt habe
und mich lieber auf die Forderungen meines Körpers konzentriert habe) hat
die Verneinung von vollständigen Heilungsmöglichkeiten
Methode und spiegelt im kompletten klinischen und psychotherapeutischen
Alltag nur die inneren Zwänge der angeblichen
„Ärzte“ oder „Therapeuten“ wider. Der willfährige
Patient, der sich nicht
selbst findet und in braver Abhängigkeit wie ein ewiges Kind (!) agiert,
ist das Lebenselixier dieser Leute. Das kann und muss man erkennen, sonst
bleibt man für immer das manipulierte Kind der eigenen Eltern.
Die Verhaltensweisen von Personen wie Psychiatern, Psychologen usw., welche
helfen sollten, dafür gut bezahlt werden, aber gar nicht helfen können oder
wollen, zielen letztlich nur auf eine gesellschaftliche Anpassung unter
Verleugnung von innerer Aufrichtigkeit, moralischer Kraft und der Fähigkeit,
das eigene Gefühlsleben zu erkennen und zur Lebensgestaltung zu nutzen. Im
Übrigen findet man diese Problematik auch im gewöhnlichsten Alltag immer
wieder, aber nun kann man sich wehren und den wahrhaft eigenen Weg gehen,
ist zugegeben nicht immer einfach. Ich habe vor einigen Jahren etliche
Therapeuten kontaktiert, nur einer (von Dutzenden) war zur Empathie und
wirksamer Hilfestellung überhaupt in der Lage!
Völlige Heilung ist absolut möglich, für mich selbst ist dieser Prozess
inzwischen abgeschlossen, ich führe ein
glückliches Leben mit meinen Kindern, entwickele mit großer Freude ein neues
berufliches Leben, bin frei von Symptomen und einfach nur gesund. Das kann
jeder erreichen und dann stellt sich die Frage nach Traumen oder
Verdrängungen gar nicht mehr, –
dann beginnt das Leben!!
In Dankbarkeit Ihnen, Frau Miller, gegenüber, Sie haben großen Anteil an
der Rettung meines Lebens!
Herzlichste Grüße, I.P.
AM: Vielen Dank für Ihren Brief. Ich habe Ihr Schreiben und meine Antwort vom 17. Juni 08 gefunden, und es wundert mich nicht, dass Sie inzwischen so wichtige Entdeckungen auf Ihrem weiteren Weg gemacht haben. Es freut mich sehr, dass Sie darüber in einem Buch berichten wollen, denn Sie können aufgrund Ihrer eigenen Erfahrung nachweisen, dass Heilung möglich ist und unter welchen Bedingungen, die Sie ja eingehalten haben. Natürlich ist dies nicht möglich, wenn diese Bedingungen nicht respektiert werden können, weil die Religion die Auflehnung gegen misshandelnde Eltern verbietet. Alle Religionen verlangen Vergessen, Vergeben und das Akzeptieren von familiären Verbrechen wie Kindesmisshandlungen, die sie als Normalität oder sogar als Notwendigkeit bezeichnen. Doch Verbrechen sind nicht normal, auch wenn sie häufig vorkommen. Erst das Durchschauen des Verbrechens und desen Ablehnung, nicht aber dessen Toleranz, kann uns ermöglichen, die Kette der familiären Gewalt abzubrechen.Wenn man die erlittenen Demütigungen akzeptiert, läuft man Gefahr, sie an Sündenböcken zu rächen.Ich kannte einen Mann, der als Kind Jahre hindurch zur Befriedigung sexueller Wünsche seines Vaters ausgebeutet wurde. Es ist ihm gelungen, all seine Gefühle, vor allem den Ekel, den Zorn und die Angst, abzuspalten und auch kein Gefühl der Empathie zuzulassen. Er hat in seiner Therapie dem Vater vergeben und wählte den Beruf des Priesters. Als solcher funktionierte er tadellos, hielt brilliante Predigten, aber konnte sich nicht vom Zwang befreien, manche seiner Ministranten im Geheimen so auszubeuten, wie der Vater es mit ihm getan hatte. Er hatte nicht die geringsten Schuldgefühle dabei, weil er seinerzeit grlernt hatte, ALLE Gefühle nicht zu fühlen und auch nicht zu wissen, dass er womöglich das ganze Leben dieser Kinder zerstörte. Er selber hielt seine Karriere für einen großen Erfolg, seine Opfer hatten also in seinen Augen die gleiche Chance. Ich kannte auch einen anderen Mann, mit einer ähnlichen Kindheitsgeschichte, der NICHT unter diesem Zwang stand, weil er seine echten Gefühle aus dieser Zeit gefunden hat und den Mut hatte, die Taten seines Vaters als Verbrechen zu sehen. Wenn man vor dieser Konsequenz zurückschreckt, kann man tatsächlich nicht heilen. Aber zu verbreiten, dass dies nicht möglich sei, gleicht dem Verhalten einer depressiven Mutter, die ihren Kindern das falsche „Wissen“ vermittelt, dass die ganze Welt von Depression und Lügen regiert werde. Diese Botschaft stimmt aber nicht, und nur wer dies durchschaut, kann sich von deren Folgen, von seinem Gefängnis der irreführenden Meinungen und endlosen Schuldgefühlen, befreien. Er kann sich dann erlauben, wie Sie es vermutllich getan haben, auf die Signale seines Körpers, seiner Gefühle und Träume einzugehen, anstatt diese zu ignorieren oder gar zu verleugnen.