Narzismus

Narzismus
Wednesday 30 August 2006

Liebe Frau Dr. Miller!
Bevor ich mit der eigentlichen Frage beginne, möchte ich ein Fallbeispiel darstellen. Die Frau X ist aufgrund psychischer Belastungen auf Kur. Dort wird ihr ein Fragekatalog ausgehändigt, den sie beantwortet. Auf Grund ihrer Angaben stellt sich heraus, dass ihr Mann Y narzisstisch ist. Nun ruft sie ihren Mann an und sagt:“Du bist ein Narzisst!“. Ihr Mann Y nimmt sich das so zu Herzen, dass er psychologisch betreut wird.
Mir ist bekannt, dass Narzissmus eine Persönlichkeitsstörung darstellt. Die Klassifikation erfolgt nach ICD und DSM. Aber warum wird Narzissmus immer als etwas negatives dargestellt? Ist Narzissmus nicht etwas allgegenwärtiges, etwas alltägliches? Dann bin ich auch ein Narzisst. Ich erzähle Freunden, Verwandten, Bekannten wie toll sich mein Sohn entwickelt hat. Wie toll er sprechen kann, was er alles sprechen kann. Jeder Mensch braucht eine Rückmeldung von seinen Handlungsweisen. So löst man soziale Konflikte. Ich freue mich über einen Beitrag zum Thema Narzissmus. Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen A.P.

AM: Sie finden meine Antwort im Buch „Das Drama des begabten Kindes“, wo ich den gesunden Narzismus beschreibe (Treue zu sich selbst) im Unterschied zur Grandiosität und Flucht vor sich selbst.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet