Schizophrenie

Schizophrenie
Wednesday 14 June 2006

Liebe Alice Miller,

mit Worten kann ich nicht beschreiben, was Sie mit Ihren Büchern allein bei mir, geschweige für die Menschheit, bewirkt haben – tausend Dank dafür. Sie sind ein wirklicher Lichtengel!

Kurz zu meiner Geschichte: Ich bin die mittlere von drei Schwestern, 43 Jahre alt. Mein Vater hat uns viel geschlagen, meine Mutter war in anderer Weise brutal, indem sie nur ihr Leben im Sinn hatte, wobei wir lästig waren. Acht Jahre hatte sie einen Liebhaber, wir mussten unseren Vater anlügen, damit es nicht auffliegt. Erst jetzt durchschaue ich alles aufgrund ihrer Bücher, habe immer alles idealisiert. Das Schlimmste aber ist, meine Schwester ist jetzt mit 44 Jahren an der Psychose erkrankt – oder auch Schizophrenie. Meine Eltern sehen keinen Zusammenhang und kümmern sich auch nicht, als wäre meine Schwester einfach besessen. Ich bin der wissende Zeuge und weiß nicht, wie ich meiner Schwester helfen soll. Sie lehnt Hilfe ab, weiß alles besser (hat Philosphie studiert und ist sehr intelligent). Muss ich warten, bis sie vom Balkom springt? Immer war sie sanftmütig, jetzt hat sie Wutausbrüche und schimpft nur noch. Die Gefühle kommen raus, die sie Jahrzehnte unterdrückt hat. Wie kann ich helfen? Sie will nicht mal ärztliche Hilfe, schon gar keine Psychopharmaka (verstehe ich sogar). Sie dreht sich im Kreis und isoliert sich in der Wohnung, um die Stimmen zu hören, die zu ihr sprechen.
Ich bete zu Gott, dass rechtzeitig Hilfe kommt und sie ihr Glück im Leben noch finden kann. Ach, würde sie doch nur erkennen…

Vielleicht haben Sie einen Tip?

Herzlichst
Ihre D. S.

P.S. : Zwei Bücher habe ich von Ihnen gelesen, den Rest habe ich mir gestern bestellt, weil ich alles lesen möchte.

P.S.2: Jetzt endlich bin ich soweit, dass ich die Energie habe, mein Licht im Leben leuchten zu lassen. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Dieses hier ist mein Thema, leider habe ich nur Realschulabschluß und eine Hotelkauffrau-Ausbildung. Ich bereue es, nicht studiert zu haben, um anderen zu helfen – so wie Sie!

AM: Es ist gut, dass Ihre Schwester keine Medikamente nehmen will. Wenn Sie mehr von meinen Büchern gelesen haben, insbesondere Die Revolte des Körpers, und keine Angst mehr vor Ihrer Vergangenheit haben, bzw. diese aufdecken wollen, werden Sie vielleicht eine Idee haben, wie Sie mit Ihrer Schwester sprechen und sie stützen können. Sie weiß ja alles, aber hat Angst, daran zu glauben, was sie weiss. Sie können ihr als wissender Zeuge helfen, ihre Wahrheit zu ertragen, WENN SIE DAS WIIL: Zwingen kann man dazu niemanden. (Lesen Sie unter den Flugblättern die 21 Punkte). Vermutlich können Sie nur sich selbst helfen.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet