Allergien
Tuesday 04 July 2006
Sehr geehrte Frau Miller,
ich beziehe mich auf folgendes zitat von Ihnen in einer antwort auf meinen leserbrief: “Vermutlich gibt es heute nur eine geringe Anzahl von Menschen, die keine Medikamente nehmen, keine Zigaretten rauchen, keinen Alkohol trinken. Mit all diesen Mitteln versuchen die meisten ein künstliches Wohlbefinden zu erreichen, das sie von den unangenehmen Gefühlen ablenkt, statt diese verstehen zu wollen.”
ich trinke keinen alkohol und rauche keine zigaretten. nicht deswegen weil ich es mir selbst auferlegt habe dies nicht zu tun, sondern, weil ich mit zunehmender klarheit und wissen es immer mehr gehasst habe nicht klar denken und fühlen zu können. (der wunsch nach alkohol hat sich aufgelöst) früher hab ich sehr viel getrunken und sehr viel geraucht. heute “schaffe ich es nicht einmal” einen einzigen schluck bier zu trinken. denn ich liebe dieses gefühl so sehr, das gefühl der klarheit, das SEHEN unverfälscht. SEHEN von allem, der natur, meiner gefühle, meiner vergangenheit, alles einfach. sogar das tragen einer sonnenbrille ist mir unangenehm. beim laufen hab ich öfter eine sonnenbrille auf. ich nehme sie dann oft wieder ab, weil ich es nicht mag, die natur auf irgendeine art verfälscht zu sehen und es stört mich, daß die farben nicht echt sind, sondern verfälscht durch die tönung der sonnenbrille.
das einzige was mir quasi noch geblieben ist, sind meine allergien. ich habe keine magersucht mehr, keine bulemie, keinen alkohol, keine zigaretten, keine schnitte an mir selbst. aber ich habe noch meine allergien. meine große hoffnung ist, daß auch sie sich auflösen werden.
ich leide nicht so sehr an den allergien selbst sondern an den immer wieder kehrenden grippalen infekten, die durch die schwächung des immunsystems auftreten. letztes jahr war ich bis dezember ca. mindestens fünf mal krank. ich konnte an zwei läufen, die ich geplant hatte und mich schon sehr darauf gefreut hatte nicht teilnehmen. auch sonst mußte ich ständig geplante sachen verschieben oder konnte sie ncht machen. erst als ich mit antihistaminen begann (aerius) waren die grippalen infekte weg. es war so eine befreiung nicht mehr jedes zweite monat krank zu sein. doch, jetzt möchte ich heausfinden was mir mein körper sagen will und nicht mehr nur die symptome behandeln, denn ich will von innen heraus gesund werden.
ich leide an hausstaubmilbenallergie, katzen und pollen. ich habe mit 20 zum ersten mal allergisches asthma gehabt. damals sehr schlimm (nur noch 40% lungenfunktion) danach nie wieder akut sondern immer nur latent da. das heißt ohne direkte beschwerden (atemnot) sondern ständige grippale infekte. meine lungenärztin meint, durch die allergie ist das immunsystem ständig geschwächt und neigt zu diesen infekten. einerseits konnte ich beobachten, daß ich mir früher immer viel zu viel aufgehalst habe. das heißt ich hab so gutwie nicht nein sagen können und bin viel zu oft weit über meine grenzen gegangen. z.b. wenn eine freundin mit mir auf ein konzert wollte, konnte ich nicht nein sagen, weil ich dachte sie wäre so arm und hätte sonst niemanden. (diese freundin machte auch druck in diese richtung). ich hatte auch große angst vorm alleine sein, und plante meine zeit oft zu mit terminen und treffen. (und durch die krankheit, war ich gewzungen, diese termine abzusagen, mein körper verschaffte mir also die ruhe, die ich brauchte, er zeigte mir “du brauchst ruhe” und um das sicherzustellen wurde er krank) erst als ich bewußt beschloß durch miene angst zu gehen (angst verlassen zu werden, angst jemaden zu enttäuschen, angst alleine dazustehen) und mir NICHTS mehr auszumachen, sondern spontan nur das zu planen was ich HEUTE will. und wenn ich müde bin oder lesen will, dann kann ich zuhause bleiben, gelang es mir eben zeit für mich so zu planen wie ich es will und nicht wie MEINE ANGST es will.
das nächste ist, daß meine eltern einen garten (pollen) hatten, katzen und natürlich hausstaubmilben, es könnte also sein, daß dies eine endgültige reaktion meines körpers war, der mir vermitteln wollte: GEH VON DORT WEG. dort geht es dir nicht gut, und da du es nicht verstehen kannst und willst, zeig ich es dir eben so, und hat sicherheitshalber gleich drei allergien entwickelt um quasi sicher zu gehen, daß ich auch ja von dort (schädigendem system) weg gehe um auf mich selbst zu achten.
nun auf jeden fall hab ich es jetzt gewagt die antihistamine abzusetzen, da ich auf jeden fall von innen heraus gesund werden will. und ich auch hoffe, durch das bewußte auf mich schauen (nicht mehr mich mit terminen zuplanen) und der nciht mehr vorhandene nähe durch meine eltern, daß die allergien vielleicht weggehen. ich muß allerdings schon wieder sehr oft niesen. ich weiß nicht was ich tun soll,wenn ich wieder sooft krank werde?
was meinen Sie? wie könnte ich meine allergien loswerden? glauben Sie, daß das möglich ist? eine systematische desensibilisierung, wo einem ja das allergen direkt verabreicht wird, wäre ja wieder nur eine symptombehandlung.
mit lieben grüßen
V
AM: Eigentlich haben Sie die Antworten auf Ihre Fragen schon gefunden. Offenbar gibt es Emotionen, die Sie noch nicht zulassen können, vielleicht weil sie zu schmerzlich sind, oder weil Sie Angst haben, nein zu sagen und jemanden dadurch zu verlieren (wie Sie das selber anschaulich schildern). Aber Ihr Körper sagt dann nein in Form der Allergie, und dies wird er nicht mehr tun müssen, sobald Sie die gefürchteten Emotionen werden leben dürfen. Dies wird Ihnen sicher einmal möglich sein, nach all dem, was Sie bisher schon erreicht haben. Lassen Sie sich Zeit. Sich desensibilisieren lassen, scheint mir kontraproduktiv zu sein. Es ist doch gerade Ihre wiedergewonnene Sensibilität, die Sie zur Klarheit und damit zur Gesundheit führte. Die Allergie ist jetzt noch die Sprache Ihres Körpers. Sobald Sie sie zu verstehen lernen, wird die Allergie verschwinden. Dazu wünsche ich Ihnen viel Mut.