Warnung

Warnung
Monday 01 December 2008

Sehr geehrte Frau Miller,

heute möchte ich ein Schlaglicht werfen auf Zustände, die sich in einer Waldorfschule abgespielt haben und um anderen Eltern zuzurufen: Seid wachsam, lasst Euch nicht einlullen von dem, was Euch selbsternannte Waldorfpädagogen vorgaukeln!
Meine Tochter besuchte eine Hamburger Waldorfschule. Sie hatte über acht Jahre einen Klassenlehrer, der mit seinen unkontrollierten Wutausbrüchen nicht nur die Prinzipien der Waldorpädagogik verraten hat, sondern, weitaus schlimmer, durch sein plötzliches Brüllen die kleinen, ihm anvertrauten Kinder in Todesangst versetzte. Viele Kinder fingen an, Fingernägel zu kauen, Bett zu nässen oder wollten erst garnicht zur Schule gehen. Meine Tochter weinte fast jeden Tag nach der Schule und war völlig verängstigt. Gespräche führten zu nichts; das Kollegium deckte diesen Gewaltpädagogen, beschwichtigte, verdrehte, vertuschte und machte sich somit zum Mittäter. Der „Waldorfpädagoge“ verstand es sogar, sich unter den Eltern Gleichgesinnte zu schaffen, die ihn und seine seelischen Mißhandlungen vor den anderen Eltern in Schutz nahmen, rechtfertigten und die anderen als Neurotiker beschimpften!
Daß solches an einer Waldorfschule passieren kann, die für sich in Anspruch nimmt, im Geiste der Menschenrechte zu handeln, ist empörend und leider kein Einzelfall.
Mit echter Waldorfpädagogik hat dies nichts zu tun, im Gegenteil, es ist menschenverachtend. Heute zeigen sich bei meiner Tochter Spätfolgen dieser Mißhandlungen. Dank Ihrer Bücher ist es mir gelungen, die Zusammenhänge zu sehen. Ich hoffe, daß es meiner Tochter gelingt, den Urheber ihrer Verletzungen zu identifizieren und ihn mit seinen Taten zu konfrontieren, damit sie ihr Leben, befreit von den Folgen dieses sadistischen Tuns unter dem Deckmantel der Waldorfpädagogik, fortführen kann.

Herzlichen Dank für Ihre Aufklärung

N.N.

AM: Natürlich gibt es solche Lehrer auch in anderen Schulen, aber ich begreife Ihre Empörung sehr gut, weil die Rudolf Steiner Verehrer so viel an „Menschlichkeit“ VERSPRECHEN. Eine Leserin, deren Kind wie das Ihre in einer anthroposophischen Schule geschädigt wurde, ohne dass jemand die Verantwortung übernehen wollte, schrieb mir: „Die Schulleitung verstand es, trotz hoher Ideale, sich sehr geschickt mit schönen Worten und Heuchelei aus der Affäre zu ziehen, obwohl nachweisbare Schäden bestanden. So verhalten sich auch ganz „gewöhnliche Leute“, nur berufen sie sich nicht auf Rudolf Steiner und dessen Ideale“.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet