Das

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Friday 07 July 2006

Sehr geehrte Frau Miller,

ich arbeite als homöopathische Ärztin hier in Augsburg und werde immer wieder von den Patienten nach einer guten Psychotherapie gefragt. Es ist wirklich schwer, jemanden zu empfehlen. Kennen Sie jemanden in Raum Augsburg, der nach Ihren Vorstellungen arbeitet? Am liebsten wäre mir eine Frau, eine Psychotherapeutin. Es wäre schön, wenn Sie mir helfen könnten. Vielen Dank im voraus. Mit besten Grüßen, E. W.

P.S. Ich bin sehr dankbar, dass ich in meinem Leben das Glück hatte, alle Ihre Bücher zu lesen. Ihre Wahrheit hat mir die Augen geöffnet und verhindert, an meinen eigenen Kindern die Fehler meiner Erziehung zu wiederholen. Vielen meiner Patienten empfehle ich Ihre Bücher, in der Gewissheit, dass sie für sich selbst und ihre Familie profitieren und die meisten bedanken sich später ausdrücklich für die Empfehlung. Vielen kleinen Patienten kann ich schon dadurch helfen, dass ich die Eltern in der Konsultation darin bestärke, ihre Kinder Verständnis- und liebevoll anzunehmen, anstatt sich auf die Ratschläge der Großeltern oder der Umgebung zu verlassen. Ich kann wirklich sagen, dass Ihre Bücher mein Verhalten den Kindern und Patienten gegenüber entscheidend geprägt haben. Wo immer es geht, ergreife ich Partei für die Kinder. Bitte schreiben Sie weiter!

AM: Vielen Dank für Ihr Schreiben. Ich bin so froh, dass Sie meine Bücher in Ihrer Praxis nützen können. Wieviel Verwirrungen und neues Leiden ließen sich vermeiden, wenn sich Ärzte über die Ursachen der Krankheiten informieren WOLLTEN. Manchmal würde nur ein einziges Gespräch genügen, um im Patienten den Prozess der Selbstheilung in Gang zu bringen. Denn die Heilungskraft hat nur der Körper selbst und nicht das Medikament. Wenn der Arzt auch nur einmal einen Asthma-, Allergie-, Magen- oder Hautkranken nach deren Kindheit fragen würde, z.B. ob er geschlagen oder anders gequält wurde, käme in den meisten Fällen unverschleiert die Geschichte der Misshandlungen zum Vorschein, die Jahrzehnte gewartet hat, um sich mitteilen zu können. Das würde sofort ein Licht auf die ganze Entwicklung der Symptome werfen. Und auf die frühere Ohnmacht, die der Betreffende seit Jahrzehnten noch fürchtet, obwohl deren Gründe längst nicht mehr existieren. Aber die Ärzte fürchten solche Fragen und geben statt deren den Leidenden eine Liste von Medikamenten, die helfen sollen, das Wissen des Körpers zu unterdrücken und zu vernebeln. Die Pharmaindustrie tut das Übrige. Unzählige Werbeanzeigen über Valium, Viagra und Antidepressiva werden täglich in die Computer hineingeschmuggelt und damit Millionen von Menschen getäuscht und für dumm verkauft. Die Getäuschten sind alle an ihrer Kindheit Leidende, die nicht wissen dürfen, woran sie leiden, weil die ganze Gesellschaft dieses Thema fürchtet und auch die Fachleute im Gesundheitswesen in diesem “blinde Kuh” Spiel mitmachen. Wenn ein Mann unter der Impotenz leidet, dann sagt ihm der Körper, dass er starke negative Emotionen gegen diese bestimmte Frau oder Frauen überhaupt oder gegen seine Mutter unterdrückt, obwohl er meint, sie zu lieben. Sobald er diese “negativen” Gefühle erleben kann und den Grund für deren Unterdrückung findet, verschwindet seine Impotenz. Wenn er aber Viagra nimmt, entfernt er sich noch mehr von seinen Gefühlen und schließlich wird er sich mit anderen Symptomen konfrontiert sehen. So dreht er sich im Kreise, statt mal innezuhalten und sich Fragen zu stellen. Da KÖNNTEN die Ärzte viel helfen, WENN auch sie bereit wären, sich Fragen über ihr eigenes Leben zu stellen.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet