Was regiert unsere Welt?
Sunday 29 March 2009
Liebe Alice Miller,
vielen Dank für Ihre Antwort auf meinen Leserbrief.
Ich war sehr berührt,daß Sie auch meinten, ich solle ein Buch schreiben und denke jetzt darüber nach.
Ja es stimmt,wenn Sie schreiben,daß der Ammokläufer sich den Autoritäten untergeordnet hat ,ohne seine Gefühle und damit auch seine Verletzungen zu spüren und was Sie über diesen Fritzl schreiben,daß er seine Mutter bewundert hat, statt ihre Grausamkeit zu sehen,das habe ich auch so bei meiner Mutter gesehen. Ich habe nach Ihrer Antwort nachgedacht und konnte mich dann wieder erinnern,daß meine Mutter ihren Vater vergöttert hat und niemand etwas gegen ihn sagen durfte. Dabei war auch er grausam,machtgierig,sadistisch und schadenfroh. Ich hatte als Kind immer sehr große Angst vor ihm und war einmal über mehrere Tage bei ihm, als meine Mutter mich zu ihm brachte und kann mich noch daran erinnern, wie ich vor Angst mich nicht mal traute,mich zu rühren,auf Toillette zu gehen oder etwas zu essen. Und dieser Mann,den meine Mutter so gelobt hat vor uns als gutesVorbild im Glauben,treu bis in den Tod…,der hat seine Frau also meine Großmutter gezwungen ,als sie ihn heiratete ,daß sie ihr uneheliches Kind in ein Kinderheim abgibt, damit niemand bemerkt, daß dieses Kind, daß ja nicht sein Kind war existiert. Niemand durfte von ihrer Existenz wissen und meine Großmutter traf ihre eigene Tochter noch heimlich,als sie meine Tante bereits 40 Jahre alt war und ich spürte immer schon als Kind die Heuchelei und Verlogenheit und Kälte und hatte doch so viel Angst, doch meine Mutter ,die immer eine Mustertochter sein mußte und selbst viel geschlagen wurde, vergötterte ihren Vater . Erst als meine Großmutter in einem Altersheim an Demenz erkrankte verließ sie die Scheu und sie fing an im hohen Alter die Wahrheit zu sagen vor den Pflegern,daß er ein kalter und böser Mann war und seine Liebe nicht echt und leider war das für sie aber zu spät. Mich hat das sehr nachdenklich gemacht,denn so habe ich nochmal mehr eine Erklärung gefunden,wieso meine Mutter zu mir so grausam war, nämlich weil sie das alles nicht sehen wollte, es nicht ertragen konnte,wenn jemand ihren Vater kritisierte und ihre eig.Gefühle der Hilflosigkeit nicht spüren konnte und die mit der verbundenen Wut dann an uns ausgelassen hat und weil sie ihren grausamen Vater für liebevoll hielt und somit Liebe mit Hass und Fürsorge mit Grausamkeit verwechselte .
Das ist es was mir noch an Gedanken kamen ,als ich Ihre Antwort las und wollte es Ihnen noch mitteilen.
Viele herzliche Grüße SP
AM: Es gibt viele Bücher, die eine schreckliche Kindheit beschreiben, denen aber das Verständnis für die Dynamik der Verleugnung fehlt. Sie scheinen das begriffen zu haben, und eine solche Analyse kann sehr spannend sein, weil sie dann im Einzelfall ein Phänomen aufzeigen kann, das unsere Welt regiert.