“Fund” im Internet

“Fund” im Internet
Wednesday 19 March 2008

Liebe Alice Miller, liebe Barbara Rogers,

auf meiner bisher ergebnislosen Suche nach einer Psychotherapeutin, die ganz im Einklang mit Ihrem Werk, Ihren Erkenntnissen arbeitet und mir eine empathische Wissende Zeugin sein könnte, stieß ich gestern im Internet auf diesen Eintrag:

http://www.stephanmayer.com/

Alice Miller als Basis und fester Bestandteil seiner therapeutischen Arbeitsweise und ein eigener Themenpunkt in der Website! Dieser Treffer gleicht wohl dem Fund einer Nadel im Heuhaufen. Ich weiß aus den Leserzuschriften hier und aus den Beiträgen im Forum, wieviele Menschen suchen.

Auch wenn dieser Therapeut für mich räumlich viel zu weit entfernt ist und ich weitersuchen muss, so freue ich mich dennoch, überhaupt einmal auf diesen Zusammenhang gestoßen zu sein. Das wollte ich Sie wissen lassen.

Ich bin aber nicht ohne Hilfe, im Gegenteil. Nun besitze ich alle Alice-Miller-Bücher, habe sie fast alle gelesen. Darin erkenne ich mich und meine Geschichte. Lese die Bücher immer wieder und entdecke dabei immer neue Aspekte, erkenne von Mal zu Mal mehr. Diese Bücher helfen mir, mein Leben zu retten. Gestern wurde mir auch das Buch von Barbara geliefert: “Screams from Childhood”, heute fange ich an es zu lesen.

Bei dieser Gelegenheit Ihnen beiden ganz großen, tief empfundenen Dank für all Ihre Aufklärungs- und Unterstützungsarbeit, für Ihr großartiges Engagement in dieser lebenswichtigen Thematik.

Mit herzlichen Grüßen, S. B.

AM: Besten Dank für Ihren Brief, der mich zum längst fälligen Handeln zwingt. Leider haben Sie nicht eine Nadel im Heuhaufen gefunden, sondern einen ganz gewöhnlichen, übelriechenden, weil alten Heuhaufen. Herr Stephan Mayer ist es schon vor vielen Jahren gelungen, sich im Google als “Alice Miller Therapeut” vorzustellen. Davon kann aber absolut nicht die Rede sein. Ich kenne diesen Mann überhaupt nicht, sehe nur aus seinen Texten, dass er vielleicht einmal das Drama des begabten Kindes gelesen hat, aber von meiner Arbeit, meinen Begriffen und Konzepten keine Ahnung hat. Er verwechselt z.B. unbekümmert die ganz grundlegenden Begriffe vom “helfenden” und “wissenden Zeugen”, womit er eigentlich dem Leser meiner Bücher seinen Mangel an Wissen offenbart. Hingegen scheint er sehr genau zu wissen, wie man sich mit Hilfe meines Namens Klienten verschaffen kann. Ich habe das lange geduldet, in der Hoffnung, dass meine Leser sich nicht täuschen lassen, aber nach Ihrem Brief sehe ich, dass ich nicht länger schweigen darf. Wenn diese unlautere Werbung im Internet nicht aufhört, wenn dieser Herr nicht seine irreführenden Informationen aus dem Google und sonst irgendwo zurückzieht, werde ich gesetzlich gegen sein Tun vorgehen müssen.
Ich hoffe, Sie finden mit Hilfe meiner FAQ Liste einen Therapeuten, der Ihre Fragen ehrlich beantworten wird.
Wenn ich Therapeuten kennen würde, die Respekt genug hätten, um Ihre Fragen zu beantworten; die frei genug wären, um ihre Empörung über das zu zeigen, was Ihre Eltern Ihnen angetan haben; empathisch genug, wenn die seit Jahrzehnten in Ihrem Körper angestaute Wut es braucht, frei zu werden und von Ihnen ausgedrückt zu werden; weise genug, um Ihnen nicht Vergessen, Vergebung, Meditation und positives Denken zu predigen; ehrlich genug, um Ihnen nicht leere Worte wie Spiritualität anzubieten, wenn sie vor ihrer eigenen Geschichte Angst haben, und die nicht Ihre lebenslangen Schuldgefühle noch vergrößern – dann wäre es mir mit Sicherheit eine Freude, Ihnen ihre Namen, Adressen und Telefonnummern zu geben.
Leider kenne ich sie nicht, doch ich möchte immer noch hoffen, dass es sie gibt. Wenn ich jedoch im Internet nach ihnen suche, dann finde ich jede Menge esoterischer und religiöser Angebote, sehr viel Verleugnung, kommerzielle Interessen, traditionelle Fallen, jedoch ganz und gar nicht das, wonach ich suche. Aus diesem Grund gab ich Ihnen mit meiner FAQ Liste ein Werkzeug, damit Sie Ihre eigenen Forschungen anstellen können. Wenn ein Therapeut sich weigert, Ihre Fragen von Anfang an zu beantworten, dann können Sie sicher sein, dass Sie Zeit und Geld sparen, wenn Sie ihn verlassen. Wenn Sie es aus Angst vor Ihren Eltern nicht wagen, Ihre Fragen zu stellen, mag Ihre Angst höchst verständlich sein. Es könnte allerdings nützlich sein, es dennoch zu versuchen, weil Ihre Fragen wichtig sind und Sie nur gewinnen können, wenn Sie den Mut haben, sie zu äussern.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet