Die URSACHEN der Gefühle
Saturday 10 October 2009
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Liebe Alice Miller,
ich habe schon eineige ihrer Bücher „Am Anfang war Erziehung“, „Das Drama des begabten Kindes“ und „Evas Erwachen“ gelesen und lese gerade „Abbruch der Schweigemauer“. Ich mache gerade intensiv Gefühle, die ich als Kind hatte, durch, Depressionen, Angst, oft fühle ich mich ganz fremd in mir selbst und in der Welt. Ich habe einen Therapeuten, der mich dabei begleitet. Aber ich kann bald nicht mehr, es geht mir einfach wahnsinnig schlecht und die Erleichterung nach einem „Gefühlsausbruch“ hält immer nur eine gewissen Zeit, bis sich wieder etwas Neues anbahnt, das „hochkommt“. ICh weiß nicht, wie lang ich das noch durchhalte und wann ich mich endlich bei mir selbst fühle. Ich musste mich als Kind für meinen Vater so sehr verbiegen und habe mich immer so sehr verbogen, dass ich gar nicht weiß, wer ich eigentlich bin. Manchmal denke ich, dass ich nicht mehr kann und dass ich jeden verstehe, der lieber seine Abwehr aufrecht erhält. Mein Therapuet will, dass ich mir SSRI verschreiben lasse und ich würde diese auch gerne nehmen, um etwas Erleicherung zu haben. Er meint, die neuen Medikamente wären so gut, dass sie die Gefühle nicht unterdrücken, sondern aushalten helfen würden.
Bitte helfen Sie mir durch etwas Hoffnung, dass es mir besser gehen wird und Ermutigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Bitte veröffentlichen Sie die e-Mail mit den Initialen MB. Viele Grüße,.
AM: Es mag sein, dass die neuen Medikamente die Gefühle nicht unterdrücken, aber wenn sie verhindern, dass sie die GRÜNDE dieser Gefühle erkennen, dass Sie den Zorn auf erlittene Misshandlungen als BERECHTIGT erleben, dann sehe ich nicht den Vorteil der Medikamente. Sie leiden jetzt sehr, weil man Ihnen damals in der Kindheit Leiden zugefügt hat. Je besser Sie verstehen, wie dies geschah, je deutlicher Sie dagegen rebellieren können, umso schneller werden die schwierigen Phasen vorübergehen. Die Schmerzen, die Sie jetzt erleben, hätte das Kind ganz allein nicht aushalten können, aber Sie als Erwachsene, können das, wenn Sie die Gründe verstehen und wenn Ihnen der Therapeut hilft, diese einzuordnen.