Schuldgefühle
Wednesday 26 July 2006
Sehr geehrte Frau Miller,
Ihr Werk hat entscheidend dazu beigetragen, dass ich die Ursachen für meine Problematik richtig einordnen konnte. Da ich als Kind in einer Großfamilie aufwuchs, von den Eltern emotional vernachlässigt wurde, mein Liebesbedürfnis absolut nicht gestillt wurde und auch noch ein weiteres Trauma hinzu kam, das ich in dieser Atmosphäre nicht in seiner Bedeutung bewusst werden lassen konnte, war ich ein verwirrter Mensch, der sich einfach nicht erklären konnte, was eigentlich los ist. Vor einem Jahr, stand ich nun vor dem Trümmerhaufen meiner Existenz. Ein Erlebnis hatte nur mehr zwei Möglichkeiten offen gelassen – Ende oder totaler Neubeginn. In einer Therapie konnte ich langsam erkennen, dass ich gar nicht geliebt, nicht einmal geschätzt, ja dass es mir geradezu unmöglich gemacht wurde (von meinen Eltern) mich richtig zu verhalten. Letztlich kam es vor kurzem zu einem totalen Bruch, der sich in meinem Austritt aus der Kirche manifestierte – dies ist vor meinem familiären Hintergrund gleichbedeutendmit dem größten Verbrechen das man begehen kann. Jetzt fühle ich mich zwar in gewissem Sinne befreit, habe jedoch Fantasien und Schuldgefühle, die das Schicksaal meiner Mutter, von mir jetzt ausgelöst, in den dunkelsten Farben malen. Meine Eltern sind vollkommen im Unklaren über die Dinge, die sie selber tun, und können sich mein Vorgehen absolut nicht erklären. I Wie kann man mit diesen Schuldgefühlen umgehen, dass sie nicht weiter ihre Kraft ausüben können? Wie soll man mit Eltern umgehen, die nicht erkennen können, was sie eigentlich anrichten? Wenn sie mir darauf eine Antwort geben könnten, wäre ich Ihnen aus tiefstem Herzen dankbar.
G. S.
AM: Sie finden auf meiner Artikelseite einen Text, der ausdrücklich den Schuldgefühlen gewidmet ist. Aber auch die anderen Artikel können Ihnen vielleicht helfen, Ihren Gefühlen und ihrer Geschichte treu zu bleiben und sich nicht verunsichern zu lassen. Wie sollen Ihre Eltern etwas erkennen, wenn sie sich das ganze Leben weigerten, dies zu tun? Solange Sie auf das Unmögliche warten, können Sie sich nicht beistehen.