Die Koppelung

Die Koppelung
Monday 23 February 2009

Liebe Alice Miller,

Sie schrieben mir: “Eine Mutter, die im Kind immer die Freude zerstört, zerstört eigentlich ALLES.”
Ja. Sie zerstört ALLES, weil sie kein einziges Gefühl zulassen kann. Sie hängt an jede Freude Wut. An jede Sorge Eifersucht und Wut. Sie hängt an Wut die Angst um den Verlust. Und Furcht vor jede Wut. Sie hängt an jede Krankheit Schuld. An jeden Schmerz auch Wut und Zorn. An jede Schuld vermeintlich auch Gerechtigkeit. Sie hängt an jede Angst im Kind, die sie erzeugt, die Drohung noch, daß sie die einzige wäre, die dir, dem Kind je helfen könnte. Dann geht sie weg und kommt nicht mehr. Sie läßt das Kind allein. Sie läßt sich selbst allein, wie sie allein gelassen worden ist. So ist sie immer auf der Flucht vor sich und ihrem Kind. Und ich das Kind, bin ständig auf der Flucht zu ihr und von ihr weg.

Mit herzlichen Grüßen, HR

AM: Jetzt haben Sie den Satz verstanden, der Sie früher geärgert hat. Wenn jede Freude an die Warnungen, die Missgunst und den Neid der Mutter im Gehirn gekoppelt ist, gibt es keine Freude. Es sei denn, man hätte das durchschaut. Aber auch dann kann es noch lange gehen, bis man sich von dieser Kolppelung, diesem Fluch, vollständig befreit hat.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet