Epigenetik – der Einfluss des Erlebten auf die Gene!

Epigenetik – der Einfluss des Erlebten auf die Gene!
Sunday 25 February 2007

Sehr geehrte Frau Dr. Miller,

ich habe den veröffentlichten Brief vom 21.2.07 von U.H. gelesen und herausgefunden, dass der Arte Bericht in Deutschland, heute, 23.2.2007, um 15:10 Uhr, gesendet wird.

Dies ist der Titel lt. ARTE Programm:

DAS GEDÄCHTNIS DER GENE Dokumentation, Großbritannien 2005, ARTE F Regie: Nigel Paterson

Weitere Infos dazu von ARTE:

„Die Epigenetik beschäftigt sich mit der Wirkung von Genen auf das physische Erscheinungsbild eines Organismus. Aber bleibt am Ende mehr zu analysieren als nur der genetische Code? Können auch menschliche Entscheidungen, Handlungen und Lebensstile Einfluss auf unsere Nachkommen haben? Diesen Fragen geht die Dokumentation auf den Grund.

Die Dokumentation erkundet das Gedächtnis der Gene, jene verborgene Erbschicht, die in jeder Zelle des Körpers liegt. Im Hinblick auf zahlreiche Themen, von der künstlichen Befruchtung über das posttraumatische Stresssyndrom bis hin zur Nahrung, die frühere Generationen zu sich nahmen, könnte die durchaus umstrittene Wissenschaft der Epigenetik das Verständnis von Vererbung grundlegend verändern.Im Zentrum dieses neuen Forschungsgebiets steht die einfache, aber heftig diskutierte Vorstellung, dass Gene über ein „Gedächtnis“ verfügen. Dass das Leben unserer Großeltern – die Luft, die sie atmeten, die Nahrung, die sie zu sich nahmen, ja sogar, was sie sahen – ihre Nachkommen, noch Jahrzehnte später unmittelbar beeinflussen kann, obwohl die diese Dinge selbst nie erfahren haben.Die Epigenetik steht für eine Abkehr von der herkömmlichen Vorstellung, dass die DNA die gesamte Erbinformation enthalte und dass nichts, was ein Mensch in seinem Leben tut, biologisch an seine Kinder weitergegeben werde. Die meisten Wissenschaftler empfinden diese Lehre als Ketzerei, denn sie stellt die bisherige Betrachtungsweise der DNA-Sequenz als Grundstein der modernen Biologie infrage. Doch Wissenschaftler haben nun eine ganz neue Grundlage der Vererbung jenseits der DNA entdeckt. Sie konnten nachweisen, dass die Gene ihrerseits der Kontrolle epigenetischer „Schalter“ unterliegen, die von Umwelteinflüssen wie Nahrung und Stress ein- und ausgeschaltet werden. Aus dieser verblüffenden neuen Erkenntnis ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die Wirkung von Umweltfaktoren vererbt werden kann.“

Ich hoffe, Sie bekommen diese Information noch rechtzeitig!

Mit freundlichem Gruss, B. C.

AM: Ich habe mir die Sendung im Arte angeschaut. Es besteht für mich nicht der geringste Zweifel, dass den größten Einfluß auf die emotionale und charakterliche Entwicklung eines Menschen die ersten 3-4 Jahre haben, beginnend bereits im pränatalen Zustand. Um dies zu verstehen, muss man wenigstens ein mal mit den Gefühlen des kleinen Kindes, das man war, in Berührung kommen, mit dem Kind, das vielleicht in einem emotionalen Vakuum oder sogar im extremen Horror aufgewachsen ist, das ich Folter nenne. Es ist kein Wunder, dass nur wenige Menschen diese Reise nach innen wagen und dass Wissenschaftler ständig unzählige Theorien entwerfen, um den Faktor „Kindheit“ zu umgehen und das irrationale Verhalten der Menschen mit Genen zu erklären. Mir hat bisher noch niemand auf meine Frage geantwortet, weshalb in Deutschland ca. 30 Jahre vor Hitlers Aufstieg Millionen von Kindern mit schlechten Genen auf die Welt gekommen sind, um Hitlers sadistische Helfer zu werden und warum solche schrecklichen Geburten das heutige Deutschland nicht heimsuchen. Weil die Genenerklärung für den Holocaust einfach nicht hält. Es war die damalige Erziehung zum Gehorsam, die später das Elend bewirkte. Was die „Epigenetik“ betrifft, so halte ich es für lächerlich zu behaupten, dass die Hungersnot der Großeltern das Leben eines Enkels heute mehr beeinflusst als die Tatsache, ob er in der Kindheit geschlagen, gequält oder mit Liebe und Respekt aufgewachsen ist. Wenn der AFFEKTIVE Hunger das Kind in die Zukunft begleitet, dann liegt das wohl in der Familientradition, wo Kälte und grausame Zucht vorherrschte, hat aber nichts mit den Hungerszeiten vor 100 Jahren zu tun. Es ist einfacher und bequemer, die Ursachen weiter zurück zu verfolgen, um die eigenen Schmerzen nicht zu fühlen, aber das hat nichts mit wissenschaftlichem Denken zu tun, es ist einfach die Flucht vor nachweisbaren Fakten.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet