Gefühle aus der Kindheit
Monday 29 January 2007
Sehr geehrte Frau Miller!
Es ist mir ein Bedürfnis Ihnen für Ihre Bücher, die ich fast alle gelesen habe, zu danken. Ich werde dieses Jahr 60 Jahre und bin ein geschlagenes, abgelehntes Kind. Seit ca. 25 Jahren arbeite ich an mir und dabei haben mir Ihre Ansichten sehr geholfen. Heute weiß ich Vieles über mich, und ich habe auch Vieles in meinem Leben verändert, aber ich stelle fest, dass die alten Gefühle in bestimmten Situationen immer wieder vehement durchbrechen und ich einige Zeit brauche, um sie in den Griff zu bekommen. Es sind diese Gefühle aus der Kindheit, die zur heutigen Situation eigentlich gar nicht mehr passen, die mich aber auch körperlich in dem bestimmten Moment vollkommen beherrschen. Erst nach einiger Verarbeitung kommt die erwachsene Person durch. Manchmal denke ich, dass mich das wohl bis zu meinem Lebensende trotz aller Erkenntnis begleiten wird. Wie sehen Sie das? Danke und Gruß von E.B.
AM: Es mag sein, dass das Kind uns immer wieder an etwas erinnern muss, wenn wir uns wieder mal so behandeln, wie unsere Eltern es mit uns taten, aber das wird ja nur eine Hilfe sein, sobald man die frühere Situation des Kindes gefühlt und verstanden hat und ihm jetzt beistehen will, um jeden Preis. Der Dialog mit dem eigenen Körper, den man wirklich ernst nimmt, kann sehr faszinierend und aufschlussreich sein.