M (D)ein gerettetes Leben
Friday 12 October 2007
Liebe Alice Miller,
ich lese gerade Ihr neuestes Werk und möchte mich nun bei Ihnen für Ihre wertvollen Bücher bedanken, für Ihr Engagement und Ihre klare Sprache, die stets eindeutig auf der Seite des Ursprünglichen Seins und Fühlens ist. Ihr Mut und Ihre Authentizität sich auch von den überkommenen Schulen der Therapien zu lösen und damit zum Vorbild zu werden, auf sich zu achten und sich zu schützen. Ich lerne erst jetzt die wirkliche Befreiung und der Titel Ihres letzten Buches passt wunderbar in diese meine neue Lebenssituation. Nach zwei Psychoanalysen, Familienaufstellung, haben mir erst Ihre Bücher die wirkliche Befreiung und den Blick auf mich und die Wahrheit geben können. Wobei ich die Familienaufstellung nach Hellinger zu den fatalsten und schlimmsten Therapieformen sehe, die derzeit großen Zulauf geniessen.
Lange wusste ich nicht warum ich nach den Therapien, nicht wirklich in Frieden mit mir war. Zumal die versteckte Botschaft ja auch war: wir, Therapeuten dienen „Dir“ und wollen dass es „Dir“ gut geht und „Du“ Mutter Deines Selbst werden kannst. Aber irgendetwas stimmte nicht; ich traute mich nicht wahrzunehmen, dass wie bei den Eltern, Gefühle hervorgerufen wurden, die in der konkreten Beziehung zum Therapeuten mir nicht gut taten. Illusionen, Angst vor der Wahrheit. Es blieb eine Zerrissenheit, die letztendlich nur durch Ihren uneingeschränkten Rückhalt für das schwache Selbst, ihre Lehre überwunden werden konnte. Position beziehen, sich selbst trauen.
Meine Gefühle und Wahrnehmungen ernst nehmen zu können, egal wer vor mir steht, ist das größte Geschenk, dass Sie mir mit Ihren Botschaften geben konnten.
Im Kunst- und Designstudium, später im Berufsleben als Designerin fühlte ich mich oft schlecht und eingeschüchtert unter den Menschen, die dieser Profession angehörten. Dank Ihrer Bücher verstehe ich mehr und mehr die Zusammenhänge. Ich traue meinem Gefühl und sehe die Unaufrichtigkeiten, Absurditäten, Ängste die sich hinter Arroganz und Besserwisserei verstecken.
Vernichtung. Ich höre genauer hin und nehme war, wenn mir gegenüber entfremdete, vorzugsweise moralisch-theoretische, abgehobene Meinungen geäussert werden. Mehr und mehr fühle ich mich davon nicht mehr verletzt und ohnmächtig bedroht, sondern sehe die Schwächen, die hinter diesen Theorien stecken.
Vielen Dank und herzliche Grüsse, S. J.
AM: Vielen Dank für Ihren Brief. Ich freue mich natürlich sehr, dass Ihnen mein Buch hilft zu sehen. So war die Rettung gemeint. Als Erwachsene brauchen wir die Verdrängung nicht, und die Lüge zerstört unser Leben.