Das Flugblatt

Das Flugblatt
Friday 12 September 2008

Liebe Alice Miller,i ch habe den neuen Artikel ins Deutsche übersetzt. Wenn Sie damit einverstanden sind, stelle ich ihn meinen Schülern so zur Verfügung. In diesem Fall können Sie die Übersetzung auch gerne auf Ihre deutsche Seite stellen, wenn Sie das möchten.

Die Wurzeln der Gewalt sind NICHT unbekannt. (Das misshandelte Gehirn und die verbannten Emotionen)

Die Fakten:

1. Die Entwicklung unseres Gehirns hängt von dem ab, was wir erfahren haben. Das Gehirn bildet sich in den ersten 4 Lebensjahren aus, je nachdem welche Erfahrungen die Umwelt dem Kind bietet. So entwickelt sich das Gehirn eines Kindes, das vor allem Liebe erlebt hat, anders als das eines Kindes, das grausam behandelt wird.

2. So gut wie alle Kinder unseres Planeten werden in ihren ersten Lebensjahren geschlagen. Von Anfang an lernen sie Gewalt, und diese Lektion ist in ihrem Gehirn gespeichert. Kein Kind wird gewalttätig geboren. Gewalt ist NICHT genetisch bedingt. Sie existiert, weil geschlagene Kinder in ihrem Erwachsenenleben von der Lektion Gebrauch machen, die im Gehirn gespeichert ist.

3. Da geschlagene Kinder sich nicht verteidigen dürfen, müssen sie ihren Ärger verdrängen und ihre Wut auf die Eltern, die sie gedemütigt, ihre angeborene Empathie getötet und ihre Würde beleidigt haben. Später als Erwachsene richten sie diese Wut gegen Sündenböcke und vor allem gegen ihre eigenen Kinder. Da sie keine Empathie empfinden können, richten einige ihre Wut gegen sich selbst (in Form von Essstörungen, Drogenabhängigkeit, Depressionen usw.) oder gegen andere Erwachsene (in Form von Kriegen, Terrorismus, Kriminalität usw.).

Fragen / Antworten:

F.: Eltern schlagen ihre Kinder, damit diese gehorchen, ohne dies zu hinterfragen. Abgesehen von einer kleinen Minderheit protestiert niemand gegen diese gefährliche Gewohnheit. Warum wird dieser so deutliche Zusammenhang (zwischen betrogenem Opfer und misshandelndem Täter) von der ganzen Welt ignoriert? Warum haben nicht einmal die Päpste, die für das moralische Verhalten vieler Millionen Gläubiger verantwortlich sind, letztere bis heute nie darüber informiert, dass es ein Verbrechen ist, Kinder zu schlagen?

A.: Weil fast ALLE von uns geschlagen wurden und wir alle sehr früh lernen mussten, dass Grausamkeiten normal, harmlos und sogar gut für uns seien. Niemand hat uns jemals gesagt, dass es sich dabei um Verbrechen gegen die Menschheit handelt. Unser sich entwickelndes Gehirn speichert diese falsche, unmoralische und absurde Lektion. Dies erklärt die emotionale Blindheit, die auf der Welt herrscht.

F.: Können wir uns von der emotionalen Blindheit befreien, die wir in der Kindheit entwickelt haben?

A.: Wir können uns, zumindest bis zu einem gewissen Grad, von dieser Blindheit befreien, indem wir es wagen, unsere verdrängten Emotionen zu fühlen, auch unsere Angst vor und unsere verbotene Wut auf unsere Eltern, die uns oft terrorisiert haben in diesen langen Jahren, die die schönsten unseres Lebens hätten sein sollen. Wir können diese Jahre nicht nachholen. Aber indem wir uns der Wahrheit stellen, können wir unser inneres Kind, das voller Angst und Ablehnung ist, in einen Erwachsenen verwandeln, der seine Wahrheit kennt und daher verantwortungsvoll ist, der schließlich seine Empathie wiedergewonnen hat, derer man ihn so früh beraubt hat. Wenn wir Menschen werden, die ihre Geschichte gut kennen, können wir nicht mehr bestreiten, dass Kinder zu schlagen ein Verbrechen ist, das auf der ganzen Welt verboten werden sollte.

Schlussfolgerung:

Sich um die emotionalen Bedürfnisse unserer Kinder zu kümmern bedeutet weitaus mehr als ihnen eine glückliche Kindheit zu bieten. Es bedeutet, es dem Gehirn der zukünftigen Erwachsenen zu ermöglichen, gesund und rational zu funktionieren, ohne Perversion und Wahnsinn. Ein Kind dazu zwingen zu lernen, dass Schläge ohne Zweifel gut für es seien, ist die absurdeste und abwegigste Lektion, die gefährlichste Konsequenzen hat. Diese Lektion, gepaart mit der Tatsache, von seinen wahren Gefühlen getrennt zu sein, bildet die Wurzeln der Gewalt.

Alice Miller wrote this message AM: Ganz herzlichen Dank für Ihre hervorragende Übersetzung (ich habe nur im Punkt 3, 4te Zeile eine kleine Umstellung gemacht). Sie können diesen Text gebrauchen, woimmer Sie dies für nötig und richtig erachten. Ich bin so froh, dass Sie ein fühlender Mensch sind und daher alles verstanden haben. Es würde mich sehr interessieren, wie Ihre Schülerinnen und Schüler darauf reagierten, bei denen mag a die Angst vor den Eltern noch fest im Nacken sitzen, vielleicht werden Sie sogar angegriffen für diese Gedanken. Werden Sie uns darüber berichten?

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet