die Wahrheit finden

die Wahrheit finden
Monday 25 August 2008

Hallo Frau Miller,

Ich bin 24 Jahre alt und komme aus der Nähe von Köln.

Ich wollte mich ganz herzlich für Ihre tollen Bücher bedanken, wovon ich bereits drei „verschlungen“ habe. Wie ich zu Ihnen gelangt bin ist ganz einfach. Meine Mutter wurde sehr authoritär erzogen in einem Haushalt mit zehn Kindern. Es gab‘ Schläge, Vorwürfe und völlige Missachtung jeglicher Gefühlsäußerungen. Meine Großeletrn haben versucht wie es in der schwarzen Pädagogik heißt, den Willen des Kindes zu brechen. Den Preis den meine Mutter dafür bezahlt hat ist der, dass sie vor zwölf Jahren an einer endogenen Depression ekrankte und sich mehrmals versucht hat das Leben zu nehmen, was glücklicherweise nicht funktioniert hat! Mit Hilfe der Hoöopathie und ausschließlicher Behandlung bei uns zu Hause durch die Familie meines Vaters, war sie zwar zwölf Jahre lang komplett beschwerdefrei aber die Depression kündigte sich in diesem Jahr zum widerholten mal an. Die Ursache, die so tief verwuchzelt in ihr liegt, wurde ja nie angeschaut und bearbeitet. Da war es für mich als junge Erwachsene an der Zeit, den Begriff Depression näher zu durchleuchten und mir ein genaues Bild von dieser ausschließlich emotional bedingten Krankheit zu verschaffen. Denn ein Kind wird nicht seelisch krank geboren. Mein Vater und ich haben uns dazu entschieden es wieder mit Hoöopathie zu versuchen und es geschafft. Den Weg nicht weiter mit einer Lüge und den daraus resultierenden Selbstworwürfen zu leben, muss sie mit Hilfe einer Therapie beschreiten, wovon sie allerdings noch weit entfernt ist. Sie behauptet sie benötigt keine Hilfe und verleugnet die Vorfälle ihres zu Hauses, obwohl es genügend wissende Zeugen gibt (auch wenn sie unter einem Deckmantel aggieren). Aber das Ziel sie auf dem richtigen Weg zu führen, schaffen wir auch noch. Was ein depressiver Mensch braucht ist Liebe und einen liebevollen Umgang. Obwohl es zuweilen wirklich nicht immer einfach war. Wir haben sie wie damals auch, nicht in eine Psychiatrie abgeschoben und auch die Einnahme von Antidepressiva trotz erheblichen Widerstands der umliegenden Familienmitglieder verweigert. Es gibt nichts schlimmeres in einer solchen Situation auf Andere zu hören, die wirklich von der Krankheit keine Ahnung haben. Nicht nur meine Mutter ist Opfer der Verletzungen ihrer Kindheit, sondern zwei ihrer Schwestern ebenfalls. Und ich bekomme das kalte Grauen wenn ich meine Oma erzählen höre, dass sie doch zehn gesunde Kinder und alles richtig gemacht hat. Sie hat vielleicht zehn gesunde Kinder auf die Welt gebracht aber drei Kinder durch ihre Erziehung mit ihrem Mann krank gemacht und vielleicht folgen noch weitere. All das wird wie sie es auch beschreiben über Generationen weitergereicht, denn auch ich hatte bei meiner Mutter keine schöne Kindeheit. Aber zum Glück immer helfende und vorallem wissende Zeugen in Form meines Vaters und deren Eltern (also meinen Großeltern). Und ich habe mich mit Hilfe einer tollen Therapeutin und Homöopathin der Wahrheit und somit auch der Wirklichkeit gestellt. Auch wenn ich anfänglich überhaupt nicht wusste was mit mir los ist, hat mein Unterbewusstsein alle gespeicherten Erlebnisse des Suizids und meiner früheren Kindheit gespeichert und mir in zahlreichen Bildern veranschaulicht. Die Bilder waren schrecklich und haben mir Angst gemacht, die ich nicht beschreiben kann aber ich habe alles verstanden und konnte nach und nach jedes Bild zuordnen… Anfänglich brauchte ich für meine Vermutungen, dass es kein Depressivgen gibt und seelische Krankheiten aus der Kindheit stammen eine Bestätigung. Nicht nur die meiner Therapeutin. Diese Bestätigung haben ich in Ihren Werken und auf Ihrer Homepage gefunden… Dafür möchte ich Ihnen Danken. Weil mir das Glück der Empathie durch die ganzen erzieherischen Umstände mitgegeben wurde, wofür ich trotz allem dankbar bin, überlege ich meinen Beruf als Industriekauffrau aufzugeben und anderen Menschen mit seelischen Leiden zu helfen. Denn ich kenne meine Kindheits- und bisherige Lebensgeschichte. Ich kenne die Tatsachen und die Wahrheit und möchte dies gerne auch für andere Menschen ermöglichen, die noch mit einer Lüge leben…

Das wichtigste ist, dass man auch wenn man sich mal alleine fühlt, in Wirklichkeit nie alleine ist. Denn es gibt eine Person im Leben jedes Menschen die einem so vertraut ist wie keine Andere. Nämlich das eigene „Ich“.

Viele Grüße

SK

AM: Sie sind so jung und doch so unerschrocken im Suchen nach Ihrer Wahrheit. Das ist gut, das kann Ihnen vieles ersparen, das andere Menschen erst um die 50 suchen müssen, gezungen durch Krankheiten, die mit mehr Wissen unnötig gewesen wären. Ich gratuliere Ihnen.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet