Kommentar zu Leserbrief spirituelle Heiler

Kommentar zu Leserbrief spirituelle Heiler
Monday 15 October 2007

Sehr geehrte Frau Miller,
soeben habe ich den Leserbrief „spirituelle Heiler“ gelesen und alles in mir kann nicht anders als nun auf ihrer Seite den Menschen die bereit sind die Wahrheit zu lesen und zu begreifen die Augen über die Machenschaften dieser selbst ernannten Gurus zu öffnen.
Vorweg möchte ich Ihnen für Ihre Worte zu meinem Leserbrief im Juni diesen Jahres danken. Sie gaben meinem Brief die Überschrift “ die massive Revolte des Körpers“. Ihre Antwort damals ist tief in meine Seele eingedrungen, sie hat den Raum in mir bejaht in dem ich mir meine Identität bewahrt habe. Und ich getraue mich jetzt diesen Raum so oft zu fühlen wie es mir möglich ist. Diesen Raum den ich solange vor den Angriffen manipulativer Macher beschützen musste hat nun eine Kraft erhalten für sich dazustehen und zu sagen: Ihr die mir schaden wollt weil ihr euch nicht traut eure wirkliche, eure wahre Vergangenheit anzusehen werdet keinen Zugang zu mir haben, denn ihr ladet nur das Stoffwechselprodukt eurer eigen nicht ehrlich gespürten Wut in mir ab. Und mit diesen Worten leite ich direkt zu dem Leserbrief über dessen Autor/in die Worte von Hellinger zu verherrlichen meint.
Ich möchte diesem Menschen gerne erzählen was die Verzeihungslüge von Hellinger und all seinen fanatischen Anhängern in einem Menschen anrichten kann. Es hat eine Zeit in meinem Leben gegeben da glaubte auch ich durch diese massiven Manipulationen Heilung zu erfahren. Es ist so verdammt leicht einer suchenden Seele die Angst hat ihrer Wahrheit und damit ihrer Vergangenheit ins Auge zu blicken einzusuggerieren das sie verzeihen muss. Denn damit hält man den letzten Rest des Vorhangs geschlossen, nein zieht ihn eigentlich noch dichter zu weil dieser Vorhang nur deshalb existiert da die Angst vor Bestrafung und dem danach kommenden Verlassenheitsgefühl so stark und schmerzlich ist. Im Grunde steht es mir nicht zu im Leben eines Menschen mit dem Finger zu wühlen, aber ich möchte dem Autor dieses Briefes gerne sagen, wenn er es denn noch nicht wissen sollte, das besagter Herr Hellinger sich damit öffentlich brüstet in einem ehemaligen Wohnhaus von Adolf Hitler zu leben und im Grunde nichts anderes tut als genau wie dieser die Massen zu manipulieren um seinen eigenen privaten Seelenkrieg öffentlich zu leben. Oh entschuldigen sie liebe Frau Miller, meine Empörung darüber lässt mich abschweifen. Eigentlich wollte ich ja erzählen was verschiedene Hellinger-Aufstellungen in mir angerichtet haben. Ich hatte mehrere Begegnungen damit und jede einzelne hat mir geschadet. Die erste Begnung damit erlebte ich durch eine Therapeutin welche mir in einer Zeit in der ich sehr gebrochen war eine Familienaufstellung förmlich aufdrängte. Ich hatte damals keine Kraft mich dagegen zu wehren und lies es geschehen. Innerhalb dieser Aufstellung hat sie mehrmals versucht meine Gefühle zu manipulieren. Sie zwang mich Positionen und somit die Gefühle anderer einzunehmen von denen sie mir glauben machen wollte das dies die wahren Täter seien. Immer wieder lenkte sie den Weg von meiner Mutter ab, von der ich heute mit absoluter Sicherheit weiß das sie die Urmutter meiner zahlreichen Traumatisierungen war, und schubste mich in die Richtung der väterlichen männlichen Verwandtschaft. Wie durch einen Nebel habe ich damals dennoch gespürt das es falsch war und schlimmer noch ihre Manipulationen fühlten sich an wie Prügel. Aber ich war in einem psychisch gefährlichen Zustand, in dem die Grenze zur Psychose schon geöffnet war. Aus dieser Stunde bin ich mit einem neuen, weiteren Zwangsgedanken entlassen worden. Diesen mit mir zu bearbeiten ist ihr, der Therapeutin, nicht gelungen. Nur durch die Zuwendung von Freunden konnte ich mich damals einigermaßen stabilisieren und ich begriff was diese Frau mit mir gemacht hatte. Ich beschloss die Therapie bei ihr sofort zu beenden, nahm jedoch zuvor den Mut auf ihr in einem Abschlussgespräch zu sagen was sie angerichtet hatte und bat sie sich ihre eigene Vaterproblematik mal genauer anzuschauen bevor sie diese nochmals auf eine hilflose Person projiziere. In diesem Gespräch brach diese Therapeutin emotional zusammen und entschuldigte sich bei mir. Ich habe ihr in dieser Stunde Schmerzen zugefügt, das weiß ich, aber ich habe deshalb kein schlechtes Gewissen, denn sie hatte zuvor mir einer gebrochen Frau geschadet ohne sich zu hinterfragen, und ich glaube ich habe ihr einen Gefallen getan indem ich ihr die Chance gab an ihren eigenen Schmerz zu kommen. Einige Jahre später in der die Fibromyalgie ihren Höhepunkt nahm wurde ich in eine psychosomatische Klinik eingewiesen in der ebenfalls die Therapie der Wahl Hellinger Aufstellungen waren. In meiner Hellinger-Aufstellung, diese zu durchlaufen war so etwas wie eine Pflichtveranstaltung der Klinik, begann mein Körper sich von meinem Bewusstsein zu lösen. Der Schmerz war zu groß um ihn in einer Menge von fremden und somit nicht vertrauten Menschen aufbrechen lassen zu können. In mir war eine irre Angst das der Schmerz aufbrach und alle Anwesenden nicht in der Lage waren mich darin zu stützen, zu halten und aufzufangen. Dem Therapeuten gegenüber hatte ich eh kein Vertrauen. Und wäre mein Schmerz dort aufgebrochen, wäre wahrscheinlich wirklich niemand in der Lage gewesen mir darin beizustehen. Es wäre so gewesen wie ich es bis dahin immer und immer wieder in meinem Leben erlebt hätte. Ich wäre in den Momenten wo mein Leben schmerzhafter gewesen wäre als es sich der Verstand vorstellen kann mutterseelen alleine gewesen. Dies wäre eine Re-Traumatisierung erster Klasse gewesen und hätte mich wahrscheinlich komplett vernichtet. Ich habe mich aus dieser Situation gerettet indem ich kollabierte, und obwohl meine Kreislaufsystem bereits sämtliche Notregister gezogen hatte, zwang mich dieser Therapeut stehen zu bleiben indem er mich mit Gewalt aufrecht hielt. In diesem Moment hatte ich eine riesen Todesangst die ich nie mehr vergessen werde. Danach passierte es mir später mehrere male das ich in schmerzhaften Situationen kollabierte. Heute passiert dies nicht mehr, denn heute lasse ich auch die Wut auf diesen Therapeuten zu. Wieder einige Jahre später musste ich die verheerenden Machenschaften dieser verirrten Hellingerjünger erneuert erleben. Nur diesmal steuert ich diese Gemeinschaft nicht bewusst an sondern sie wurde mir ausgesucht. Ich begann meine Weiterbildung zur Pflegedienstleitung gefördert durch die BfA und wurde somit einer Schule zugewiesen. Diese Schule war im Vorfeld bereits einmal wegen des Verdachts der Sektenzugehörigkeit von der BfA als Weiterbildungsort von ihrer Liste gestrichen worden. Aber dies erfuhr ich erst später. Warum sie dann wieder zugelassen wurde kann und will ich bis heute nicht verstehen. Muss ich auch nicht! Die Dozenten dieser Schule wägten sich allesamt in dem Aberglauben so was wie spirituelle Führer der Menschheit zu sein und und zu wissen das sie uns nur zu guten Führungskräften ausbilden könnten wenn wir ihnen unser gesamtes Leben und Leid offenbaren damit sie uns heil machen könnten für unsere zukünftige Tätigkeit. Entschuldigen sie bitte den harten Ausdruck aber ich könnte heute noch kotzen wenn ich daran denke. Ich hatte mich in den vergangen Jahren sehr viel mit Spiritualität beschäftigt und damit auch viele der so genannten Meister kritisch betrachtet. Ich sage auch heute noch von mir das ich einen spirituellen Weg gehe und gehen möchte. Und deshalb möchte ich hier an dieser Stelle auch Ihre Frage liebe Frau Miller, welche der Autor dieses Leserbriefs vermutlich nicht im Stande war für sich zu zu beantworten, aus meiner Sicht beantworten. Spiritualität kann letztendlich nur bedeuten den Weg nach Innen zu gehen. Und auf diesem Weg seine eigene Wahrheit zu entdecken. Und ich wiederhole ganz ausdrücklich: die eigene Wahrheit und niemals die Wahrheit eines anderen. Viele dieser selbst ernannten Meister tun nichts anderes als ihre Wahrheit in die Seelen der Menschen pflanzen zu wollen und haben dann auch noch die Traute sich Meister zu nennen. Ein Meister ist nur dann ein Meister wenn er dem Menschen der sich ihm anvertraut hilft dessen Wahrheit zu entdecken, wenn er ihm Werkzeuge an die Hand legt die ihm ermöglichen seine verschlossenen Türen zu öffnen, in seinem Tempo und in der Art wie es ihm gut tut. Um zurück zu meinen damaligen Dozenten zu kommen erzähle ich wie diese Menschen in verachtender Weise die Verletzungen ihrer Unterrichtsteilnehmer mit in den Unterricht nahmen, immer wieder darin rumstocherten und im gesamten Klassenverband öffentlich machten. Jedem der sich dagegen sperrte wurde gesagt wenn du uns nicht erzählst was mit dir los ist und was du erlebt hast wirst du als Führungsperson kläglich versagen. Es war an der Tagesordnung das der Unterricht mit eine Hellinger-Aufstellung endete und die aufzustellende Person aufgebrochen, verletzt und psychisch am Ende ohne nochmal mit ihm zu sprechen nach Hause entlassen wurde. An dieser Schule gab es nach solchen Aufstellungen bekannt gewordene Suizide. Die genaue Anzahl ist mir nicht bekannt, wurde auch verschwiegen, aber damit entschuldigt das die betroffene Person dafür selbstverantworlich sei. Ich wäre beinah ein weiterer Suizid auf dieser Liste gewesen. Aber nicht weil ich mich auf die Manipulationen einließ, sondern weil ich mich gegen diese auflehnte, weil ich den Mut besaß die Handlungen dieser Dozenten verbal laut im Unterricht anzuzweifeln. Ich wurde gefährlich für diese seltsame Vereinigung, denn so mancher Mitschüler trat auf mich zu um mit mir über die Geschehnisse nachzudenken. Und manche begannen dann eben auch zu zweifeln. Da ich jedoch zu Anfang der Ausbildung ebenfalls dazu genötigt wurde meine Verletzungen offen zu legen kannte man diese zahlreichen Traumata sehr genau. Dieses machten sich die Dozenten zunutze, und zwar ganz gezielt in meinen Prüfungen. In einer Situation also wo jeder Prüfling sich in einer Ausnahmesituation befindet und sich somit nicht so schützen kann wie es ihm vielleicht ansonsten gelingt. Ich würde in diesen Prüfungen bewusst Rollenspielen ausgesetzt welche meine Verletzungsthematik wiederholten. Ich wurde in diesen Prüfungen bewusst gebrochen. Immer wenn meine Wut aufflammte sagte man mir ich sei arrogant, undankbar und nicht bereit zu verzeihen. Und dies würde mich zu einer verdammt schlechten Führungsperson machen. Man entließ mich aus diesen Prüfungen jedes mal mit der schlecht möglichsten Note, meine Fachlichkeit wurde nur selten überprüft und wenn deutlich als Konkurrenz angesehen. Diese Menschen führten bei mir bewusst Re-traumatisierungen durch und schafften es letztendlich mich in einen suizidalen Zustand zu führen. Nur durch die Hilfe meines damaligen guten Therapeuten schaffte ich es mich davon zu befreien. Er schrieb ein psychologisches Gutachten in dem er eindeutig die Veränderungen meiner Person durch die Verhaltensweisen dieser Dozenten beschrieb und wir reichten dieses Gutachten bei der BfA ein. Damit hatten wir die Machenschaften dieser Schule öffentlich gemacht. Die BfA reagierte prompt indem sie meine Weiterbildung an dieser Schule stoppte und mir die Möglichkeit gab meine Weiterbildung an einer anderen Schule fortzusetzen. Leider stoppten sie diese Machenschaften bis heute nicht indem sie die Schule schließen ließen. Ich habe meine Weiterbildung mit großem Erfolg, nämlich mit einem Einser-Examen beendet und mir selber bewiesen das ich durchaus eine gute Führungsperson bin. Meine Empfindsamkeit für die Gefühle meiner Mitarbeiter zeigt mir auch heute tagtäglich das ich auf dem richtigen Weg bin.
Ich möchte diesen langen Brief jetzt schließen indem ich Ihnen Frau Alice Miller sagen möchte das ich mich darauf freue in den nächsten Tagen Ihr neues Buch: „Mein gerettetes Leben“ beginnen zu dürfen und hoffe ein wenig den Menschen die diesen Leserbrief über die positive Darstellung einer Familienaufstellung gläubig lesen ein wenig Kritik mit auf den Weg gegeben zu haben.

Ganz liebe Grüße, B. K.

AM: Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihren wichtigen, offenen Brief. Es ist ein Wunder, dass Sie sich aus dieser gemeinen Ausbeutung und der ganzen Geschichte der Lügen und Manipulationen endlich befreien konnten. Das haben Sie nur sich selber und Ihrem Willen zur Klarheit zu verdanken. Ich gratuliere Ihnen.
Ich werde immer wieder gefragt, ob man sich eines Tages von dem Elend der Kindheit befreien kann. Ich denke, dass man es kann, wenn man den Mut aufbringt, dem, was der Körper immer schon wusste, nicht länger auszuweichen. Ihre Geschichte zeigt es deutlich. Sie wollten sehen, Sie ließen sich nicht täuschen. Sie haben das Spiel Ihrer Pseudo-Helfer durchschaut und erlaubten ihnen nicht, Ihre Geschichte auszubeuten. Ihr Brief bestätigt meine Vermutung, dass man auch die schwerste Kindheit viel schneller verarbeiten könnte, wenn man nicht von den angeblich „professionellen“ Helfern daran gehindert wäre. Ich wünsche Ihnen weiter viel Glück!

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet