Stalin-Charakteristik
Tuesday 08 May 2007
Sehr geehrte Frau Miller,
ich erachtete es für wertvoll, wenn Sie einmal der Hitler-Charakteristik (in „Am Anfang war Erziehung“) eine Stalin-Darstellung (gleichen Formats und Stils) folgen ließen.
Interessant in diesem Zusammenhang sind die Schauprozesse und die berühmte Stalin’sche Paranoia, wie sich sich in vollem Maße noch einmal am Ende seines Lebens im Rahmen des „Falls der Ärzte“ zeigte, wo seine langjährigen Leibärzte der Verschwörung gegen ihn bezichtigt wurden. In BULLOCK, Alan (1998:1244): „Hitler und Stalin. Parallele Leben“. München. Goldmann-Verlag. heißt es hierzu: „In seiner Geheimrede […] im Jahre 1956 wies Chruschtschow auf Ignatjew, der anwesend war, und zitierte, was Stalin diesem gesagt hatte: „‚Wenn Sie kein Geständnis von den Ärzten beibringen können, werden wir Sie einen Kopf kürzer machen.‘ Als die Geständnisse vorgelegt wurden, verteilte sie Stalin an die Mitglieder des Büros des Präsidiums mit den Worten: ‚Ihr seid blind wie junge Katzen; was werdet ihr ohne mich machen? Unser Land wird zugrunde gehen, weil ihr es nicht versteht, Feinde zu erkennen.'“
(Bemerkenswert auch, dass Stalin Angehörige seiner engsten Mitarbeiter verhaften und erschießen ließ.)
Hochachtungsvoll, L. R.
AM: Ich habe in meinen Büchern mehrmals auf Stalins Kindheit hingewiesen, vor allem im Abbruch der Schweigemauer, was Bullock als Historiker vermutlich nicht tut. Doch sein Buch ist sicher interessant, und wenn Sie darin Parallelen über die Kindheiten der beiden Diktatoren finden und darüber auf zwei Seiten referieren wollen, könnten wir Ihre Zusammenfassung vielleicht publizieren. Ich danke Ihnen jedenfalls für den Hinweis auf Bullocks Buch.