False memory syndrome

False memory syndrome
Sunday 27 April 2008

Liebe Frau Alice Miller,

was sagen die zum “False Memory Syndrom?

Ich träume wieder und wieder von einer beängstigenden Sitation, Hände, die mich anfassen, so, dass es mich in Panik versetzt und ich nur da weg will.

Im Übrigen meinte meine “unwissende”(da nicht wahr-haben-wollende) Mutter zu Beginn meiner Therapie: “Kann es nicht sein, dass Du Dich im Rahmen der Therapie auch an Sachen erinnerst,die nicht stimmen, also Phnatasien hast?”

Wie kommt meine Mutter darauf, wollte sie nicht eher sagen: Oh Gott, hoffentlich erinnerst du dich nun nicht auch noch an Sachen, die nicht hätten SEIN DÜRFEN, und die ich deshalb bis an mein Lebensende zusammen mit deinem Vater abstreite?

Ich habe schon als Kind den immer wiederkehrenden Alptraum von Monstern, die mich begrabschen gehabt und ich war immer in Panik. Meinem Vater erzählte ich den Traum als ich ca. 12 war, und auch später und sein einziger Kommentar war:”Erzähl das bloß nicht beim Psychologen, sonst sagen die noch, ich hätte dich sexuell missbraucht.!!!”

Daraufhin war mir klar, dass ich dann eben einfach so verrückt bin.

Was ist wahr?
Ich träume nun wieder und wieder von den Händen, die mich berühren, die mich in Panik versetzen…

Sind das die Phantasien, die meine Mutter “vorausgesehen” hat, oder ist es eher so, dass meine Mutter panische Angst vor Aufdeckung eines sexuellen Missbrauchs durch ihren eigenen Ehemann an ihrer eigenen Tochter hat?
Warum sollte ich Phantasien “entwickeln”
Ist das nicht schon wieder Gewalt, mir in meiner Therapie noch zu sagen, dass mir wahrscheinlich nur Quatsch einfällt, und man daran eben wieder sieht, dass die Tochter nur verrückt ist, wie ihre Tanten und ihre Oma???

Wer hat Recht?
Mein Vater sagte mir doch, “…falls ich mich an Dir vergangen habe, dann hoffe ich …”
Und nun kommen lauter Märchen in der Therapie hoch?
Ein false-memory syndrom?
Und die Alpträume als Kind, waren die auch “false memory”???

Ich habe Angst.
Ich spüre, dass ich Opfer war, dass sich an mir versündigt wurde.
Gleichzeitig wird es eingestanden und vom anderen Elternteil wieder als Einbildung abgetan.
Ich hatte solche Angst, meinen Kindern etwas tun zu können, ein böses Monster zu sein, eine schizophrene Frau, die Schlimmstes tut.

Nun merke ich seit dem heutigen Traum, dass ich Opfer war.
Jemand muss sich tatsächlich an mir vergangen haben.
Als ich aufwachte fühlte ich mich wie ein kleines Mädchen, was schutzlos ausgeliefert unter der Bettdecke kauert…
Ich habe sehr geweint und fühlte mich so schrecklich…

Ist das “false memory”?
Sind das die von meiner “Mutter” vorausgesagten “Phantasien”, dass ich mir nun >Dinge einbilde, die nicht waren oder ist es WAHRHEIT ?

Es ist furchtbar.
Meine Eltern lügen sich eins in die eigene Tasche.
Die betrügen mich und sich selber.
Und sie sehen zu, wie die eigene Tochter dran zerbricht, lieber, als dass sie selber Probleme bekommen…

Es ist wirklich schrecklich-…

Danke für Ihre Arbeit!
Grüße, A.

AM: Die FMS wurde gegründet, um die an ihren Kindern verübten sexuellen Misshandlungen zu verbergen, als viele Patientinnen vor ca. 30 bis 20 Jahren in ihren Therapien anfingen, diese verdrängten Erinnerungen zu entdecken. Die Stiftung bedrohte die Therapeuten mit Anklagen vor Gericht, fand eine Anwältin, die behauptete, die Erinnerungen seien erfunden, von den Therapeuten eingeredet, und erreichte in kurzer Zeit, dass die meisten Therapeuten Angst vor Anklagen bekamen. So wagten sie nicht mehr, mit ihren Patientinnen zu explorieren, was ihnen in ihrer Kindheit widerfahren war. Folglich wimmelt es heute von einer Menge stupider und erfolgloser Therapieangebote, aber die Wahrheit über die Kindheit darf nicht entdeckt werden. Sie können mehr darüber in einem Artikel lesen (Barbara Rogers: “The War against the Truth”).
Ihre Träume erzählen ihnen die Wahrheit, sie helfen Ihnen, Klarheit zu bekommen und gesund zu werden. Ihre Zweifel zeigen die übliche und sehr verständliche Angst des einst bedrohten Kindes, das für das SEHEN Strafen erwartet. Kein Mensch hat das Bedürfnis Qualen und makabre Erinnerungen zu erfinden, das ist absurd. Im Gegenteil: fast alle einst misshandelte Erwachsenen versuchen ihre Kindheit zu verschönern, um nicht an der Wahrheit zu leiden. Doch es ist genau diese Wahrheit, die die Wunden heilt, und nicht die Lüge.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet