Ohne schwarze Pädagogik
Friday 15 June 2007
Sehr geehrte Frau Miller!
Es macht mich immer wieder glücklich in Ihre Internetseite zu schauen. Besonders angesprochen hat mich Ihre Antwort auf die Frage nach den „aggressiven Grenzen“. Sie schrieben: “ Ich kann Ihnen auf Ihre Frage nicht antworten, weil ich nicht in solchen Begriffen denke.“ Als ich vor 26 Jahren „Am Anfang war Erziehung “ las, war ich sehr beeindruckt. Für mich enthielt das Buch die Botschaft : Ein Kind darf einfach das sein, was es ist und sich bei erwachsenen Menschen entwickeln. Das was ich mir für mich selber gewünscht hatte setzte ich dann überzeugt für meine Kinder um. Ich hatte immer wieder Hindernisse in meinem Lebensumfeld zu überwinden und manches Mal das Gefühl völlig gegen den Strom zu schwimmen. Natürlich gab es auch immer wieder Konflikte im Leben mit den Kindern, die aber im gemeinsamen Austausch immer geklärt werden konnten. Meinen Weg bin ich mit Ihrer Unterstützung gegangen. Danke!! S.J.
AM: Sie schreiben: „Ein Kind darf einfach das sein, was es ist und sich bei erwachsenen Menschen entwickeln.“ Da stimme ich Ihnen vollständig zu. Wenn die Eltern wüssten, wie man sie als Kinder gequält hat, würden sie diesen Ihren Satz sofort verstehen und ihren Kindern das geben, was diese brauchen. Aber die meisten Eltern haben angst, die Qualen ihrer Kindheit zu fühlen und sich dagegen aufzulehnen. Stattdessen quälen sie ihre Kinder in der gleichen Art, wie es mit ihnen getan wurde, nennen das Erziehung und halten dies für normal und richtig. Dazu dienen ihnen verschiedene Theorien, oft auch von Fachleuten geliefert, die noch ganz im System der schwarzen Pädagogik leben und beraten, aus dem sie, ebenfalls aus Angst vor den eigenen Eltern, nicht auszubrechen wagen.