der Hass

der Hass
Friday 05 December 2008

Sehr geehrte Frau Dr. Miller,
Sehr geehrtes Miller-Team,

dem Verfasser des Beitrages “Das Joch der Schuldgefühle” ein herzliches Dankeschön.

Trotz allem Bemühen mich zu beGreifen, verstehen – sind diese Sätze auf merkwürdige Art & Weise so einfach – nicht nur vom Gedanken her – ich kann sie endlich auch spüren – fühlen. Es macht sich eine Erleichterung in mir “breit”. Ich kann dem Hass endlich einen Namen geben – und ich muss mich nicht schämen dafür. Ich muss mich endlich nicht mehr schämen für dieses Gefühl.

Ihnen Frau Dr. Miller tat ich alleine mit meinem Denken & Handeln grpßes Unrecht. Sehr großes. In all meiner Wut – meinem unbedachten Verhalten schlug ich los. Ich wollte einfach nicht sehen. Was im Prinzip doch längst nicht mehr zu übersehen war. Ich verstand schon sehr genau, was Sie in Ihren Büchern mitteilen. Ich verstand nur zu gut….ich wollte es aber nicht wahrhaben. Ich wollte kein “ungewolltes” ich wollte kein versuchter Abtreibungsversuch sein – ich wollte nicht den Makel haben – ein Kind zu sein, das scheinbar so schrecklich war, dass sich die Mutter umbringen musste. Nein – ich wollte einfach ein Kind sein, dass eine liebevolle Familie hatte. Das konnte & wollte ich mir nicht wegnehmen lassen. Die Illusion wollte ich weiterleben.

Es ging aber nicht mehr so reibungslos – nicht mehr, seit ich Ihre Bücher gelesen hatte. Ich schlug wild um mich – um nicht sehen zu müssen – je mehr ich sah desto wütender wurde ich scheinbar auf Sie. Wie blöde – im Grunde war ich wütend auf mich – auf meine Eltern….und auf Freunde, die mir Liebe vorheuchelten.
Ich log mir echt die Taschen voll. Ich fing an Sie zu hassen- und hasste mich gleichzeitig dafür……heute weiss ich sehr genau, dass dieser Hass meinen Eltern, meiner Familie, den Nonnen im Heim galt. Er war nur nicht auf sie gerichtet die ihn verdienten- sondern auf Sie – weil sie mir scheinbar etwas in die Quere kamen……..salopp ausgedrückt.

Für das, was ich tat, gibt es keine Entschuldigung – ich tat es nicht mal unbedacht – ich tat es schlicht – um mir zu sagen – lüg dir weiter die Taschen voll.

Vielen herzlichen Dank an den Verfasser

Eine gute Adventszeit wünsche ich Ihnen und Ihrem Team

Mit freundlichen Grüßen

S.E.J

I

AM: Es geht sehr vielen LeserInnen so, wie Sie es beschrieben haben, daher können wir Ihren Beitrag gerne publizieren.

Ein neues Buch von Alice Miller, Jenseits der Tabus, 2009, exclusiv im Internet